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Microsoft schließt den chinesischen Ableger des Berufsnetzes LinkedIn. Eine Reaktion auf ein unerträgliches Maß an Zensur? Jein. Hauptgrund für die Schließung war mangelnder Erfolg des Netzwerks. Unser Autor Frank Sieren erläutert, warum sich damit weder für China noch für Microsoft viel ändert: Chinesische Nutzer verwenden am liebsten einheimische Plattformen. Expats und andere Ausländer wiederum verwenden meist die LinkedIn-Seiten ihrer Heimatländer. Frank Sieren ist selbst Power-User von LinkedIn – und auch er verwendet in China die internationale Version, nicht die chinesische.
Kishore Mahbubani ist einer der angesehensten Diplomaten Asiens. Er war für Singapur Botschafter in den USA und bei der Uno. Zwischenzeitlich ging er unter die Wissenschaftler und lehrte an der National Universiy of Singapore. In allen diesen Rollen pflegte er eine Asien-zentrische Sicht auf die Welt. Im Interview mit dem China.Table provoziert er nun mit der These, dass China genau die Freiheiten hat, die es haben möchte und braucht. Mahbubani vergleicht zudem die Erstürmung des Hongkonger Parlaments durch die dortigen Demokratie-Anhänger mit dem Sturm auf das Kapitol in Washington durch Trump-Anhänger – beides seien Gesetzesverstöße, beides werde zu Recht bestraft. Auf abstrakter Ebene ist das völlig richtig, wird aber zu einigem Stirnrunzeln führen.
Weniger kontrovers ist dagegen Mahbubanis Diagnose: Die USA befinden sich in erbärmlichem Zustand, haben ihren globalen Führungsanspruch eigentlich schon verspielt – und ein deutlich rationaleres und besser organisiertes China steht bereit, in die Lücke vorzustoßen. Der Führungsstil wird jedoch ein anderer sein: „China will nicht die Welt verändern oder gar missionarisch verbessern. China wird sich nicht in unnötigen Kriegen wie im Irak oder Syrien verheddern.“
Einen produktiven Start in die Woche wünscht
Finn Mayer-Kuckuk

Interview
„Das ist die westliche Sicht. Und entschuldigen Sie, aber sie ist falsch!“

Herr Kishore Mahbubani, Ihr aktuelles Buch „Hat China schon gewonnen? – Chinas Aufstieg zur neuen Supermacht“ ist gerade auf Deutsch erschienen. Ein sehr spannendes Buch, in dem Sie viele Annahmen des Westens herausfordern. Wir wollen mit Ihnen über den globalen Konflikt zwischen China und den USA reden. Hat China denn schon gewonnen?
Momentan werden viele Menschen denken: Ja. Doch soweit ist es nicht. Noch nicht. Aber sollten die Vereinigten Staaten so weitermachen wie bisher – ohne eine umfassende Strategie gegenüber China – dann werden sie tatsächlich verlieren.
Für viele ist das eine beängstige Vorhersage, denn im Westen hat man ein klares Bild der Auseinandersetzung: Hier die USA, eine Demokratie, ein Verbündeter, für manche sogar ein Freund. Dort China, böse, herausfordernd und gefährlich.
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