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der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist inzwischen für seine klaren Worte bekannt. Mit Kritik hält er sich nicht zurück – nicht gegenüber den USA, nicht gegenüber Europa und auch nicht gegenüber Deutschland. Doch ausgerechnet gegenüber China ist die ukrainische Führung bislang äußerst zurückhaltend gewesen. Frank Sieren ist in seiner Analyse den Gründen für diese auffällige Zurückhaltung nachgegangen – und findet sie vor allem im monetären Bereich.
Überaus gute Nachrichten für Peking gab es derweil auch aus Ungarn und Serbien. Mit Viktor Orbán und Aleksandar Vučić konnten zwei sehr China-freundliche Politiker die jeweilige Parlamentswahl gewinnen. Die Europäische Kommission könnte damit ungewollt Ungarn weiter in Richtung Volksrepublik treiben, schreibt Amelie Richter. Auch Serbien sieht derweil nicht mehr Russland, sondern zunehmend China als „neuen besten Freund“ im Osten. Doch noch ist diese Entwicklung nicht vorgezeichnet. Vor allem ein Land, das derzeit selbst eine Wende in Bezug auf China vollzieht, könnte demnach noch entscheidenden Einfluss nehmen: Deutschland.
Zudem möchte ich Sie noch auf unser heutiges Porträt hinweisen. Es geht um Wang Jixian, einen chinesischen Programmierer, der derzeit in der ukrainischen Hafenstadt Odessa lebt und arbeitet. Einige bezeichnen ihn als den „letzten Chinesen in Odessa“. Fabian Peltsch zeigt, wie Wang Jixian innerhalb weniger Wochen zu einem der sichtbarsten Chinesen im Ukraine-Krieg geworden ist. Denn während die Regierung in Peking in diesem Krieg einen wahren Eiertanz aufführt, bezieht Wang klar Stellung. Wie und warum er sein Gesicht mit einem Porno vergleicht, erfahren Sie in unserem heutigen Porträt.
Viele neue Erkenntnisse bei der Lektüre wünscht
Michael Radunski

Analyse
Ukrainische Hoffnung auf chinesische Hilfe
Frank Sieren
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält sich mit Kritik an der Volksrepublik China zurück. Im Gegensatz zur EU und den USA verlangt Selenskyj von der chinesischen Regierung nicht, sie solle den Angriffskrieg Putins klar verurteilen. Bislang hatte der ukrainische Regierungschef aber auch noch nicht die Gelegenheit, mit Chinas Staatschef Xi Jinping persönlich zu sprechen. Xi sprach seit Kriegsausbruch zwar schon mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, den wichtigsten EU-Regierungschefs sowie mit US-Präsident Joe Biden. Doch zwischen der Ukraine und China hatten bislang nur die Außenminister zueinander Kontakt. Zuletzt Anfang vergangener Woche.
„Es gibt viele Gerüchte darüber, dass China Russland militärisch, wirtschaftlich und diplomatisch auf verschiedene Weise unterstützen will. Aber wir haben Chinas neutrale Position gesehen“, fasst der Chef des ukrainischen Präsidialamtes Andriy Yermak die Position der Ukraine zu China zusammen. Man sehe in der engen Beziehung Chinas zu Russland vielmehr eine Chance. Yermak gab sich überzeugt, dass „China eine der stärksten globalen Führungsmächte ist“.
Wohl auch deshalb hat sich Präsident Selenskyj vergangene Woche beim konservativen US-Sender Fox News gewünscht, „China sollte einer der Sicherheitsgaranten einer Einigung mit Russland sein“. Dabei bezieht er sich auf ein neues Sicherheitsarrangement, das die Ukraine vor weiteren russischen Aggressionen schützen würde, anstelle einer Nato-Mitgliedschaft. „Wir behandeln China mit größtem Respekt und erwarten, dass es eine proaktive Rolle spielt“, fügte Yermak hinzu. Aus diplomatischen Kreisen in Peking ist zu hören, dass China der Ukraine massive Aufbauhilfe zugesagt haben soll.
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