China
Joe Kaeser im Interview + Uran aus dem Meer
Liebe Leserin, lieber Leser,
als Chef des Asien-Pazifik-Ausschusses gehört es zu den Aufgaben von Joe Kaeser, die Stimmung und die Interessen der Wirtschaft aufzufangen und in konkrete Positionen umzusetzen. Zugleich nimmt er zunehmend eine Rolle als Vordenker in Fragen der Handelspolitik ein: In seiner Zeit als aktiver Siemens-Manager hat er reichlich Erfahrung in der Geschäftspraxis gesammelt, als Konzernchef bewegte er sich in den vergangenen Jahren in den Korridoren der Macht. Im Interview mit China.Table gibt er der Regierung und den Unternehmen den Rat: Wir sollten es uns nicht mit China verscherzen, aber zugleich intensiv nach Alternativen suchen. Eine Exportnation kann sich Handelsstreit nicht leisten, darf aber auch nicht von einem unberechenbaren Auslandsmarkt abhängig sein.
Hat die Produktion von Billig-Pelzen uns die Pandemie gebracht? Marderhunde haben ein wunderschönes, weiches Fell. Deshalb züchten Pelztierhöfe in China sie in Massen. Der Virologe Christian Drosten vermutet hier den Ursprung der weltweit grassierenden Seuche. Durch Fahrlässigkeit bei der Haltung und barbarische Methoden bei der Schlachtung könnte das Virus auf den Menschen übergesprungen sein. Vielleicht kommt der chinesischen Führung die große Diskussion um den Laborursprung in Anbetracht dessen gerade gar nicht so unrecht. Denn eine falsche Fährte könnte vom wahren Ursprung der Pandemie ablenken.
Uran war in den Fünfziger- und Sechzigerjahre der Energierohstoff der Zukunft, die Vorräte galten seinerzeit noch als praktisch unerschöpflich. Für China ist die Kernkraft heute immer noch ein wichtiger Baustein für eine klimaneutrale Stromversorgung. Die eigenen Uranvorkommen reichen jedoch nur noch wenige Jahre, schreibt Frank Sieren. Die Techniker des Landes wollen das radioaktive Metall daher nun aus dem Meer gewinnen. Immerhin ist das eine Kraftanstrengung, die sich Deutschland wegen seiner Atom-freien Strategie sparen kann.
