Joe Kaeser: Der Mittelstand profitiert von gemeinsamen Standards
Uran an Land wird knapp – Physiker suchen es im Ozean
Drosten sieht Ursprung des Virus in Pelztieren
EU rechnet mit Zulassung für Sinovac
BDI pocht auf Einhaltung der Menschenrechte
Demos in Ungarn gegen Fudan-Campus
COSCO könnte beim Hamburger Hafen einsteigen
Biden erneuert Sanktionen gegen Firmen wie Huawei
Im Portrait: Moritz Körner, FDP-Europaabgeordneter
Zur Sprache: rohes Fleisch nagen
Liebe Leserin, lieber Leser,
als Chef des Asien-Pazifik-Ausschusses gehört es zu den Aufgaben von Joe Kaeser, die Stimmung und die Interessen der Wirtschaft aufzufangen und in konkrete Positionen umzusetzen. Zugleich nimmt er zunehmend eine Rolle als Vordenker in Fragen der Handelspolitik ein: In seiner Zeit als aktiver Siemens-Manager hat er reichlich Erfahrung in der Geschäftspraxis gesammelt, als Konzernchef bewegte er sich in den vergangenen Jahren in den Korridoren der Macht. Im Interview mit China.Table gibt er der Regierung und den Unternehmen den Rat: Wir sollten es uns nicht mit China verscherzen, aber zugleich intensiv nach Alternativen suchen. Eine Exportnation kann sich Handelsstreit nicht leisten, darf aber auch nicht von einem unberechenbaren Auslandsmarkt abhängig sein.
Hat die Produktion von Billig-Pelzen uns die Pandemie gebracht? Marderhunde haben ein wunderschönes, weiches Fell. Deshalb züchten Pelztierhöfe in China sie in Massen. Der Virologe Christian Drosten vermutet hier den Ursprung der weltweit grassierenden Seuche. Durch Fahrlässigkeit bei der Haltung und barbarische Methoden bei der Schlachtung könnte das Virus auf den Menschen übergesprungen sein. Vielleicht kommt der chinesischen Führung die große Diskussion um den Laborursprung in Anbetracht dessen gerade gar nicht so unrecht. Denn eine falsche Fährte könnte vom wahren Ursprung der Pandemie ablenken.
Uran war in den Fünfziger- und Sechzigerjahre der Energierohstoff der Zukunft, die Vorräte galten seinerzeit noch als praktisch unerschöpflich. Für China ist die Kernkraft heute immer noch ein wichtiger Baustein für eine klimaneutrale Stromversorgung. Die eigenen Uranvorkommen reichen jedoch nur noch wenige Jahre, schreibt Frank Sieren. Die Techniker des Landes wollen das radioaktive Metall daher nun aus dem Meer gewinnen. Immerhin ist das eine Kraftanstrengung, die sich Deutschland wegen seiner Atom-freien Strategie sparen kann.
Einen produktive Start in die Woche wünscht
Ihr
Finn Mayer-Kuckuk
Interview
Joe Kaeser: „Wir haben den Einfluss von Belt and Road unterschätzt“
Joe Kaeser, der Vorsitzende des Asien-Pazifik-Ausschusses der deutschen Wirtschaft (APA)
Seit vier Monaten ist er nicht mehr Siemens-Chef – daher kann Joe Kaeser sich auf seine Rolle als Vordenker für die deutsche Wirtschaft in Asienfragen konzentrieren. Unter seiner Führung hat sich der Asien-Pazifik-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (APA) kürzlich für eine größere Streuung der deutschen Aktivitäten in der Region ausgesprochen. Im Interview mit dem China.Table warnt er nun: Wenn die EU beim Setzen von Standards nicht mit am Tisch sitzt, leidet vor allem der deutsche Mittelstand. Der Versuch einer wirtschaftlichen Entkopplung der Weltgegenden laufe derweil den Erfordernissen der Digitalisierung entgegen. Mit Joe Kaeser sprach Finn Mayer-Kuckuk.
Herr Kaeser, ist die Konzentration der deutschen Wirtschaft auf China aktuell zu groß?
China ist in den letzten 40 Jahren durch Öffnungspolitik zu einem der Hauptmärkte Deutschlands geworden, noch vor den USA. Austausch und Handel haben allen Beteiligten sehr geholfen. China konnte viele Millionen Menschen aus der Armut befreien und in einigen Bereichen die technologische Führungsrolle übernehmen. Deutschen Unternehmen jeder Größenordnung hat es geholfen, neue Wachstumschancen zu erschließen. Einzelne Branchen haben inzwischen deutliche Schwerpunkte in China gesetzt, darunter die Autohersteller und die Maschinenbauer. Insofern handelt es sich um eine Partnerschaft, aus der beide Seiten Vorteile gezogen haben.
Aber?
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Handel
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Neue Seidenstraße
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