China macht seit Jahren die westlichen Demokratien madig und versucht auch hierzulande, den Keim des Zweifels an unserem politischen System zu säen. Mehr noch etikettiert sich die Volksrepublik selbst als Vertreterin der wahren Demokratie. Über alle Kanäle posaunt sie ihre vermeintliche Paraderolle in die Welt. Verstärkt auf dem Balkan, wo chinesische Investoren zunehmend lokale Medien übernehmen und den Ton der Berichterstattung ins Absurde drehen.
Und so albern und dreist Chinas Anspruch klingen mag, so wenig spiegelt er sich auch in der Realität wider. Der Fall des Anwalts Yu Wensheng, den wir heute im Porträt vorstellen, ist ein Paradebeispiel dafür, wie weit die Volksrepublik in Wahrheit von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit entfernt ist.
Apropos Entfernung. Die Säule der Schande stand bis vor wenigen Monaten noch auf dem Campus der Hongkong Universität. Sie erinnerte dort an das Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens 1989. Das „demokratische“ China konnte ihre unmittelbare Nähe jedoch nicht ertragen und ließ sie abbauen. Jetzt steht sie in Budapest. Dass eine Erinnerungskultur ein wichtiger Bestandteil einer freien Gesellschaft ist, müssen Pekings „Demokraten“ erst noch lernen.
Ihr
Marcel Grzanna
Analyse
Hongkong: Deutsches Konsulat fürchtet Isolation von Kindern
Hamsterkäufe vor dem erwarteten Lockdown in Hongkong
Mit Massentests und Lockdown will Hongkong die rasante Ausbreitung des Coronavirus in der Stadt in den Griff bekommen. Das deutsche Konsulat bereitet seine Landsleute deshalb auf „harte Wochen“ vor. Besondere Sorge bereiten den Diplomaten Minderjährige, die zur Isolation von ihren Eltern getrennt werden könnten. Viele Ausländer haben die Stadt bereits dauerhaft verlassen.
Das deutsche Konsulat in Hongkong sieht den anstehenden Corona-Massentests in der Metropole mit großer Sorge entgegen. Generalkonsulin Stefanie Seedig wandte sich am Dienstag in einem dreiseitigen Schreiben, das China.Table vorliegt, an alle deutschen Bürger:innen in der Stadt. „Liebe Landsleute, es stehen uns harte Wochen in Hongkong bevor. Unklare Massentests, Quarantäneeinrichtungen, die an Lager erinnern, Maskenpflicht beim Joggen, die Ausreise von Freunden, abgesperrte Spielplätze. […] Wir werden alle viel Disziplin und Geduld brauchen“, schrieb Seedig.
Das Konsulat fürchtet vor allem „eine Trennung von minderjährigen Kindern von ihren Eltern in Quarantäne oder Isolation.“ Die Bundesregierung habe diese Sorge in Gesprächen mit der Regierung in Peking vor wenigen Tagen zum Ausdruck gebracht, heißt es. Anlass sind die angekündigten Massentests (China.Table berichtete), die wegen der drastisch steigenden Infektionszahlen in Kürze beginnen sollen.
In den vergangenen beiden Tagen waren zusammen fast 70.000 Neuinfektionen in der Stadt registriert worden, nachdem Hongkong zuvor mehr als zwei Jahre kaum von der Pandemie betroffen war. Alle Bewohner:innen der Stadt sollen deshalb innerhalb weniger Wochen dreimal getestet werden. Bislang ist die genaue Handhabe unklar, wenn Kinder positiv, deren Eltern aber negativ getestet werden. Die Krankenhäuser sollen im Einzelfall entscheiden.
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