Erfolgsautor Stephan Thome sieht wachsenden Druck auf Taiwan
Indien geht gegen China-Apps vor
Einkaufsmanagerindex wieder negativ
Taiwan-Abstecher Pelosis weiter ungewiss
China steigt in Atom-Wärmeerzeugung ein
Fotovoltaiksektor wächst stark
Trümmer chinesischer Rakete in Sulu-See gestürzt
Portrait: Polit-Analystin Viktoria Laura Herczegh
Zur Sprache: Die Delikatesse „Tofuhirn“
Liebe Leserin, lieber Leser,
der Erfolgsautor und SinologeStephan Thome lebt seit 12 Jahren in Taiwan. Er schreibt Romane mit einer lokalen Perspektive, und hat zuletzt mit „Pflaumenregen“ ein Buch vorgelegt, das in der Zeit der japanischen Kolonialherrschaft über die Insel spielt. Im Interview mit Fabian Peltsch erzählt Thome, wie er die gegenwärtige Bedrohungslage auf der Insel erlebt, was er sich für Taiwan wünscht und wie er zu dem gelegentlichen Vorwurf kultureller Aneignung steht.
Es gibt Umfragen, nach denen die meisten Menschen kaum etwas so lästig finden wie ihre Nachbarn. China und Indien mag es ähnlich gehen; seit Jahrzehnten beharken sich beide über ihren Grenzverlauf. So ist es kein Wunder, dass die Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden Ländern längst nicht so gut laufen, wie es sein könnte. Nun straft Indien China für sein aggressives Verhalten entlang der Grenze ab. Wie unser Redaktionsteam in Peking analysiert, geht Neu-Delhi derzeit rabiat gegen chinesische IT-Firmen vor, die in Indien eigentlich Fuß fassen wollen.
Unterdessen ist die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses Nancy Pelosi nach Asien aufgebrochen. Ob sie dabei, wie unter anderem von der Financial Times spekuliert, auch Taiwan besuchen wird, war am Sonntag weiter unklar. Manche Analysten erwarten im Falle eines Taipeh-Abstechers Pelosis eine politische Krise im Dreieck USA-China-Taiwan. Wir behalten die Lage im Blick.
Wir wünschen Ihnen einen guten Start in die Woche!
Ihre
Christiane Kühl
Interview
„Der Druck auf Taiwan steigt“
Mit seinen Romanen möchte der Bestseller-Autor Stephan Thome deutschen Lesern den Horizont für China und Taiwan öffnen. „Will man substantiell etwas über diese Länder mitteilen, reichen zwei Jahre Aufenthalt und ein paar Sprachkenntnisse nicht aus“, sagt der Sinologe, der mittlerweile seit 12 Jahren in Taiwan lebt. Ein Gespräch über Kriegsangst, kulturelle Aneignung und Best-Case-Szenarien für eine Insel, über der ständig das Damoklesschwert eines chinesischen Einmarsches schwebt. Mit Thome sprach Fabian Peltsch.
Mit Ihrem ersten Roman „Grenzgang“ gelang Ihnen 2009 ein Überraschungserfolg. Geschrieben haben Sie ihn in Ihrer Zeit als Forschungsassistent an der Academia Sinica in Taiwan. Hatten Sie dort den nötigen Abstand, um ein Sittenbild der deutschen Provinz zu entwerfen?
Das Vorbild für den Ort, in dem „Grenzgang“ spielt, ist mein Heimatort in Oberhessen. Die Gegend kenne ich so gut, darüber hätte ich überall schreiben können. Tatsächlich sind fast alle meine Romane in Taiwan entstanden. Damals hatte ich die Idee einfach im Gepäck.
Mittlerweile leben Sie seit 12 Jahren in Taiwan. Ihr jüngster Roman „Pflaumenregen“ spielt zu der Zeit, als die Insel unter japanischer Kolonialherrschaft stand. Zeitgleich haben Sie eine „Gebrauchsanweisung für Taiwan“ in Buchform veröffentlicht. Wie kommt es, dass Sie Ihre Erfahrungen und Ihr Wissen über Taiwan erst jetzt literarisch verarbeiten?
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