Chinas Absichten hinter den Konventionen gegen Zwangsarbeit
Corona-Tests in Pekinger Bezirk Chaoyang
Billige Kohle gegen Konjunktur-Schwäche
EU und USA kritisieren China wegen Desinformation in Ukraine-Krieg
Im Portrait: Ulrich Ackermann – Krisenberater des VDMA
Zur Sprache: Die „Faulpelzwirtschaft“
Liebe Leserin, lieber Leser,
Chinas Medienzensoren haben einen ganz kurzen Zünder. Unliebsame Posts und Kommentare in Sozialmedien sind oft innerhalb von Minuten wieder verschwunden. Unerwünschte Narrative finden in der täglichen Berichterstattung der chinesischen Medien gar nicht statt, oder nur sehr am Rande. Zuletzt war das bei der russischen Invasion in der Ukraine zu beobachten.
Im Interview mit China.Table erklärt die Sinologin Mareike Ohlberg, wie gebildete Chinesen trotzdem an Nachrichten aus dem Ausland kommen und aus welchen Quellen sich ihr Weltbild speist. Andere befürworten wiederum die Kontrolle der Medien. Zensur ist aus ihrer Sicht notwendig für die soziale Ordnung. Für die Partei ist die Medienzensur dennoch auch ein Problem, sagt Ohlberg im Gespräch mit Fabian Peltsch. „Sie ist mühsam und man widerspricht sich selbst.“
Ein Paradebeispiel mühsamer Zensur spielte sich auch an diesem Wochenende ab. In den Sozialmedien wird der Ton mit jedem weiteren Tag des Corona-Lockdowns in Shanghai immer rauer – die Nutzer:innen werden aber auch immer kreativer, um die staatlichen Löscher und Blocker zu umgehen, wie unsere Kollegen aus China berichten. Ein Video erreichte am Samstag und Sonntag besondere Aufmerksamkeit: „Stimme des April“. Was es damit auf sich hat, erfahren Sie in unserer Analyse.
Die Lockdowns und Aufrechterhaltung der Versorgung während der Null-Covid-Politik erschwert derzeit Logistikern die Arbeit in der Volksrepublik. Über die Auswirkungen der Corona-Maßnahmen und des Ukraine-Kriegs auf die Lieferketten berichten die AHK Hongkong und die Port of Hamburg Marketing in einer Panel-Diskussion am Donnerstag (28.4.). China.Table ist Medienpartner: Unsere Abonnenten können kostenlos an dem Webinar „Rethinking Global Supply Chains – Navigating Complex Challenges in 2022 and Beyond“ teilnehmen. Als Lizenznehmer erhalten Sie dazu im Laufe des heutigen Montags eine separate E-Mail.
Wir wünschen Ihnen einen guten Start in die Woche!
Ihre
Amelie Richter
Interview
„Auch für die Partei ist die Medienzensur ein Problem“
Sinologin Mareike Ohlberg
In ihrem Bestseller „Die lautlose Eroberung“ beschäftigt sich Mareike Ohlberg auch mit der chinesischen Medienpolitik, die – wie im Ukraine-Krieg sichtbar – nach wie vor sehr einseitige Narrative verbreitet. Im Interview mit China.Table erklärt die Sinologin, wie gebildete Chinesen trotzdem an Nachrichten aus dem Ausland kommen und unter welchen Umständen Peking seine strikte Medienzensur abschaffen könnte. Das Gespräch führte Fabian Peltsch.
Frau Ohlberg, die pro-russische Berichterstattung über den Ukraine-Krieg hat wieder mal gezeigt, wie einseitig chinesische Staatsmedien ihr Narrativ verbreiten. Wir im Westen glauben gerne, dass die gebildeten Chinesen wissen, dass sie da Propaganda serviert bekommen.
Es ist eine Sache, zu wissen, dass Nachrichten gefiltert werden und man Propaganda gefüttert bekommt, und eine andere, nicht trotzdem dem Narrativ einen gewissen Glauben zu schenken. Natürlich wissen viele Chinesen, wie die eigenen Medien gemacht werden.
Fühlen sie sich nicht bevormundet?
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