China
Interview Clas Neumann + Parteitage damals und heute
Liebe Leserin, lieber Leser,
wenn ein Hersteller für seine Produkte keine kilometerlangen Fertigungsstraßen, kritische Materialien wie Lithium oder Elektroteile braucht, könnte man schnell meinen, dass es ohne Weiteres möglich wäre, China den Rücken zu kehren. So zum Beispiel der Software-Hersteller SAP. So einfach ist es aber nicht, wie Clas Neumann, Vize-Präsident von SAP in Shanghai, im Interview erklärt. Neumann ist zuständig für das SAP Global Labs Network und hat damit tiefe Einblicke in die Verwobenheiten und gegenseitigen Abhängigkeiten der Software-Entwicklung in der Volksrepublik und dem Rest der Welt.
"Es ist nie gut, zu sehr von einem Land oder einer Region abzuhängen", sagt Neumann im Gespräch mit Frank Sieren. "Allerdings müssen die Alternativen gleichwertig sein, sonst schadet man sich selbst." Im Zuge der Null-Covid-Politik habe er zwar gesehen, dass einige Firmen das Tempo in China ein wenig drosseln — aber kaum jemand habe sich zu großen Teilen aus dem chinesischen Markt verabschiedet. China, und dabei vor allem die bisher gefragte Metropole Shanghai, müssten jedoch aufpassen, dass die Vielfalt nicht verloren gehe, warnt Neumann. Nur so bliebe der Standort weiterhin für junge Entwickler interessant.

Fünf Wochen sind es noch bis zum Beginn des 20. Parteitags der Kommunistischen Partei. Wir machen bereits heute den Auftakt für die Serie zum Parteikongress. Bis zum 16. Oktober versorgen wir Sie in Analysen mit Einblicken und Hintergrundinfos. Diese finden Sie auch gesammelt auf der Webseite von China.Table.
