Interview: Annalena Baerbock zu Alternativen einer Entkoppelung mit der Volksrepublik
Solarenergie aus dem All
Pekings nächster Schlag gegen Nachhilfeanbieter
Great Wall Motors: Wey und Ora drängen nach Deutschland
Charles Michel fordert eigene Chinapolitik für EU
Streit um Territorialgewässer im Südchinesischen Meer
Großbritannien prüft Übernahmeangebot
Bericht wirft Peking gezielte Desinformationskampagnen vor
Standpunkt: Wachstumsaussichten getrübt durch Null-Covid-Strategie
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Karten werden neu gemischt. Dass die Bundestagswahl in wenigen Wochen schon länger auch ein dringendes Thema für die chinesischen Unternehmer ist, zeigt die Frage des Leiters einer großen Agentur aus Peking. Als Annalena Baerbock zur Kanzlerkandidatin ihrer Partei gewählt wurde, suchte er nach chinesischen Stimmen im Ausland. Sie sollten ihm die Auswirkungen einer veränderten Chinapolitik der Grünen auf die deutsch-chinesischen Handelsbeziehungen der Unternehmen erläutern. Was Baerbock im Interview mit Felix Lee meint, wenn sie über „strategische Souveränität“ statt „Entkoppelung“ spricht, macht klar: Der Ton wird rauer. Und die Grünen-Chefin möchte den „Umgang mit China hoch oben auf der politischen Agenda stehen“ sehen.
Nein, es ist keine Vorlage für ein Science-Fiction-Film. Utopie wird Wirklichkeit: China will Solarenergie aus dem Weltall beamen. Der Frage, wie das funktionieren kann und welche Grundsteine dafür bereits gelegt worden sind, ist Frank Sieren nachgegangen. Noch dieses Jahr soll die Basisstation für ein künftiges orbitales Solarkraftwerk entstehen. Der Plan dazu wurde bereits 2008 im damaligen Fünfjahresplan festgehalten.
Pekings Null-Covid-Strategie ist ein Risiko. Nicht nur für den Tourismus, sondern vor allem für das Wirtschaftswachstum. Der Ökonom Yu Yongding hat in seinem China.Table-Gastbeitrag auch die „offizielle Politik“ für das langsame Wachstum verantwortlich gemacht. Yu ist Direktor des Instituts für Weltwirtschaft und Politik an der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften in Peking, einer der bedeutendsten akademischen Forschungseinrichtung – seine Worte geben Einblick, was von den führenden Ökonomen derzeit hinter den Kulissen diskutiert wird.
Ihre Ning Wang
Analyse
„China muss hoch auf der politischen Agenda stehen“
Annalena Baerbock
Annalena Baerbock hält deutsche Alleingänge in der Chinapolitik für keine gute Idee – denn diese schwächen ihrer Ansicht nach die europäische Position. Im Interview erklärt sie ihre Positionen zu wirtschaftlicher Entkopplung und wo mit der Volksrepublik kooperiert werden sollte. Die Spitzenkandidatin der Grünen beantwortete die Fragen schriftlich. Weitere Interviews mit Spitzenvertretern der deutschen Politik vor der Bundestagswahl 2021 finden Sie hier.
Was steht für Sie im Vordergrund: Klare Worte zu Menschenrechten oder reibungsloser Handel?
Im Kampf gegen die Klimakrise führt kein Weg an einer Kooperation mit China vorbei. Gleichzeitig kann eine zeitgemäße Handelspolitik nicht entkoppelt von der Frage nach Menschenrechten betrieben werden. Was ist denn am Handel reibungslos, wenn dabei Menschenrechte verletzt und Umwelt und Klima zerstört werden? Das heißt aber auch, Menschenrechte nicht immer nur pro forma anzusprechen und sich wegzuducken, wenn es ums Geld geht. Stattdessen sollten wir die Macht unseres europäischen Binnenmarktes nutzen, um europäische Werte zu schützen.
Die derzeitigen Handelsbeziehungen mit China lassen Zwangsarbeit und die schweren Menschenrechtsverletzungen an den Uiguren in Xinjiang zum Beispiel außer Acht. Das können wir aber unterbinden – Waren aus Zwangsarbeit würden dann keinen Zugang zum EU-Binnenmarkt erhalten. Aber auch mit Blick auf einen fairen Marktzugang für ausländische Investitionen, auf Rechtssicherheit und gleiche Wettbewerbsbedingungen ist in den europäisch-chinesischen Handelsbeziehungen noch viel zu tun.
Annalena Baerbock
Deutschland
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Klima
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USA
Wahl 2021
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