- Ai Weiwei: Politik löst „Panik und Tod“ aus
- Top-Chinaforschende mit Prognosen zu 2023
- Qin Gang löst Wang Yi als Außenminister ab
- Viele Länder testen Reisende aus China
- Medien: Höhepunkt der Welle überschritten
- Xis Ansprache enthält ökonomische Spoiler
- Portrait: Elena Meyer-Clement
die Redaktion des China.Table wünscht Ihnen ein großartiges neues Jahr. Mögen Ihre Projekte nach Wunsch laufen – seien sie geschäftlich, wissenschaftlich, zivilgesellschaftlich oder privat.
Das Jahr 2022 war turbulent und hat uns als Journalisten und Sie als China-Profis laufend mit Überraschungen konfrontiert. 2023 beginnt erneut dramatisch mit einer Pandemie-Welle, die erhebliche Auswirkungen im In- und Ausland hat.
Wir haben den kritischen Künstler Ai Weiwei nach seinen Ansichten dazu gefragt. Er sieht hinter der eiligen Öffnung keinen Plan der Führung, sondern vermutet reines Chaos. Ob die offensichtlichen Fehler das Regime entscheidend schwächen? Nein, sagt Ai Weiwei. Dazu sitzt es zu fest im Sattel.
Ai Weiwei glaubt auch, dass das Medienbild von China im Westen fast immer falsch sei. Um für Sie Licht ins Dunkel zu bringen, haben wir führende China-Forscherinnen und -Forscher um ihre Expertenmeinung zu den Trends des neuen Jahres gebeten. Es geht um Wirtschaft, Technologie, Handel, Lieferketten, Taiwan, Menschenrechte und die Stabilität der KP. So gehen Sie gut orientiert ins neue Jahr.
Ein besonderes Maß an Orientierung bieten wir Ihnen auch mit einer Ergänzung unseres Briefing-Angebots: Ab heute erhalten Sie unser neues Late-Night-Memo mit dem Wichtigsten aus China.Table und den anderen Table-Produkten. Wir sind gespannt, wie es Ihnen gefällt.
Einen guten Start ins Jahr, in den Monat und in die Woche wünscht
Finn Mayer-Kuckuk

Interview
„Das Regime ist trotz allem sehr selbstbewusst“

Es war ein turbulentes Jahr für China: Wir haben strenge Lockdowns gesehen, einen der wichtigsten Parteikongresse der vergangenen 30 Jahre, Aufruhr auf den Straßen und ein unerwartetes Ende von Null-Covid. Was hat Sie in diesem Jahr in China am meisten überrascht, und würden Sie das Jahr 2022 als einen Wendepunkt in der jüngeren chinesischen Geschichte betrachten?
Was heute in China geschieht, spricht für sich selbst. Trotz scheinbarer Klarheit sind sowohl Beobachter als auch Akteure innerhalb und außerhalb Chinas irgendwie verwirrt. Die Verwirrung ergibt sich aus der unvernünftigen, vom gesunden Menschenverstand und der Wissenschaft losgelösten Entscheidungs- und Umsetzungspraxis des Landes. Niemand weiß, warum die dynamische Null-Covid-Politik umgesetzt werden musste. Diese Maßnahmen löschten auf sehr brutale Weise grundlegende Eigenschaften der menschlichen Existenz aus und ließen die Menschen ohne Unterstützung durch Familien, Gemeinschaften, Freunde und medizinische Systeme zurück. In absoluten Zahlen ausgedrückt, wurden die Menschen wie Tiere regiert. Was uns in diesem Ausmaß dann doch überraschte.
Ja, in der chinesischen Kultur wird traditionell viel über Menschlichkeit nachgedacht, sowohl von den Regierenden als auch von den einfachen Menschen. Was China in den vergangenen drei Jahren während der Pandemie erlebt hat, ist beispiellos. Die plötzliche Wiedereröffnung steht im Widerspruch zur bisherigen Logik der Regierung und erschüttert das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Regierung und ihre Politik schlagartig. Außerdem führt sie zu einer enormen Anzahl von Covid-Fällen. Fast jeder hat sich mit Covid infiziert. Es gibt also viel Panik und Tod. Damit wird die Legitimität des Regimes und seiner Politik erneut infrage gestellt.
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