China
Internationale Beschaffung + Kräuter gegen Covid
Liebe Leserin, lieber Leser,
vom Kugelschreiber bis zur Autobahnbrücke – staatliche Stellen geben über die öffentliche Beschaffung jährlich Milliarden-Summen aus. Kein Wunder also, dass sich westliche Unternehmen über die Beschaffungspraxis in China regelmäßig empören. Die Behörden der Volksrepublik bevorteilen einheimische Firmen. Und im Ausland untergraben chinesische Unternehmen mit Dumping-Angeboten den fairen Wettbewerb. Die EU will nun Abhilfe schaffen. Mit einem neuen Instrument soll der europäische Beschaffungsmarkt gerechter werden und China zur Marktöffnung gezwungen werden. Ob das wirklich klappt, ist fraglich, analysiert Amelie Richter.
In China sind hunderte Millionen Menschen von Corona-Lockdowns betroffen. In Shanghai wurden zwischenzeitlich Lebensmittel und Medikamente knapp. Stattdessen erhielten die Bürger massenhaft Präparate mit traditionellen Kräutermischungen. Die Lieferungen sollen wohl zweierlei bewirken: Sie zeigen, dass die Regierung etwas für die Bürger tut und ihnen Medizin zur Verfügung stellen kann. Und sie fördern international das Image traditioneller chinesischer Medizin (TCM) als Alternative zu westlicher Wissenschaft.
Doch die Kräuter-Kapseln sind auch im Inland umstritten, berichtet Fabian Kretschmer. Ihre Wirkung ist nicht durch Studien bewiesen, dafür haben sie möglicherweise Nebenwirkungen. Für die Hersteller sind sie jedoch ein Milliardengeschäft.
