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von einem Extrem ins andere: Vor einer Woche waren Millionen Menschen noch in ihren Wohnungen eingesperrt, weil es irgendwo in ihrem Stadtviertel einen Covid-Verdachtsfall gab. Nun kann es mit den Öffnungen nicht schnell genug gehen. China will einen Schnellkurs darin machen, mit dem Virus zu leben.
Die Staatsmedien überbieten sich mit Lob auf die neue Politik und ignorieren, dass sie kürzlich noch die Null-Covid-Strategie als einzig wahren Weg propagiert haben. Es verschlägt einem fast die Sprache, wie dreist die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua den Kampf gegen die Pandemie für beendet erklärt und Chinas neues Vorgehen als originelle Vorgehensweise und großen Erfolg verkauft. Kein Wort über die völlig überzogenen Lockdowns im Frühjahr in Shanghai, die weite Teile der Wirtschaft lahm legten. Auch kein Wort über den Wohnhausbrand im Oktober in Urumqi, wo wegen der Covid-Abriegelungen die Menschen in ihren Wohnungen starben. Als hätte es die von Xi Jinping höchstpersönlich angeordnete Zero-Covid-Politik nie gegeben.
Nun wird auf so plumpe Weise gelockert, dass Gesundheitsexperten Alarm schlagen. Denn anders als im Rest der Welt, wo es wegen hoher Impfquoten und erfolgter Infektionen eine Grundimmunität gibt, fehlt diese in China. Mit Millionen Toten rechnen die Experten in den kommenden Monaten, sollte das Virus zu rasch durchrauschen. Viele Notaufaufnahmen in Peking und anderen Städten sind jetzt schon überfüllt, schildert Fabian Kretschmer. Kurioserweise spiegelt sich das in den offiziellen Fallzahlen nicht wider. In der Statistik gehen die Neuinfektionen seit Tagen zurück.
Vertrauen schaffen – das scheint Xi Jinping auch weiter fremd zu sein.
Felix Lee

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Analyse
Millionen Corona-Tote befürchtet

In Peking macht sich das Ende der Null-Covid-Politik (China.Table berichtete) im Stadtbild deutlich bemerkbar: Sämtliche Geschäfte haben wieder geöffnet, die Lockdown-Zäune sind praktisch vollständig verschwunden. Zugleich zeigen sich jetzt schon Zeichen stark ansteigender Infektionszahlen – genau wie von Experten nach dem Wegfall der Kontaktbeschränkungen befürchtet.
Bereits zur Mittagsstunde reicht die Warteschlange vor der Corona-Praxis des Pekinger Chaoyang-Krankenhauses bis zur nächsten Straßenecke: Eingehüllt in Daunenjacken und FFP2-Masken warten dutzende Personen auf ihren Einlass. Und auch vor der gegenüberliegenden Apotheke hat sich eine Menschentraube gebildet. Die meisten von ihnen werden jedoch enttäuscht den Heimweg antreten müssen: Selbsttests und fiebersenkende Medikamente sind ausverkauft.
Mit dem Virus zu leben will gelernt sein
Nach über zweieinhalb Jahren engmaschiger Überwachung und Kontaktvermeidung versucht das Land, „mit dem Virus zu leben“. Hat der Staat zuvor mit Quarantänepflicht, Massentests und Absperrungen das Ansteckungsrisiko minimal klein gehalten, ist nun jeder Bewohner des Landes maßgeblich selbst für seine Gesundheit verantwortlich.
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