China
Indien + Tesla + TSMC + Baidu
Liebe Leserin, lieber Leser,
zum Verhältnis von China zu Indien gibt es viele blumige Metaphern, beispielsweise die vom Drachen und Elefanten mit ihren jeweils unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Fest steht: Derzeit ist Indien in Not und China schickt Hilfsgüter. Diese Rollenverteilung passt gut zum chinesischen Selbstbild als Erfolgsnation, die nun andere Schwellenländer unterstützt. Doch der überbordende Stolz auf das Erreichte hat den Blick aufs Wesentliche verstellt: Statt uneigennützig zu helfen, steht die Rückständigkeit Indiens im Vordergrund – was beim Nachbarn so viel Ärger auslöst, dass er die Lieferungen am liebsten zurückweisen würde.
Tesla ist ebenso das PR-Wunder wie das Reichweiten-Wunder unter den Elektroautoherstellern. Doch große Bekanntheit macht aus einer Marke ein noch größeres Ziel für Angriffe aus den Sozialmedien – zumal in China mit seinen sehr anspruchsvollen Kunden. Über den ausländischen Anbieter hält die Zensur auch nicht ihre schützende Hand, sodass die Kritik an Elon Musk und seinen Autos immer weiter eskaliert. Das kann auch als Warnung für deutsche Marken dienen: Hochmut kommt vor dem Fall in der öffentlichen Wahrnehmung – gleichgültig, ob die Vorwürfe mangelnder Qualität berechtigt sind oder nicht.
Der taiwanische Chiphersteller TSMC nimmt derzeit eine Schlüsselrolle für etliche Industrien ein – von Auto über Gaming bis Handys. Aufgrund seiner Lieferprobleme stehen sogar in Deutschland die Produktionsbänder still. Jetzt sind hier zum ersten Mal seit Monaten wieder gute Nachrichten zu hören: Das Unternehmen sieht „eine gewisse Entspannung“. Für wie lange? Leider nur bis zum kommenden Monat. Den Managern in Fahrzeugindustrie dürfte dieser Versuch einer Beruhigung viel zu vage klingen.
