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die Olympischen Winterspiele in Peking befinden sich auf der Zielgeraden. Am Sonntag findet im „Vogelnest“ die große Abschlussfeier statt. Ob die Gastgeber und das IOC auch ein bisschen froh sind, dass die Spiele nun enden? Peking und das Olympische Komitee standen in den letzten beiden Wochen im Fokus der Kritik.
Jetzt haben Menschenrechtler und die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) – immerhin eine Sonderorganisation der UN – noch einmal kritisch nachgefragt, wie es um die Lage der Menschenrechte in Xinjiang bestellt ist, wie Marcel Grzanna schreibt. Dabei stand auch erneut die Frage im Raum, ob der IOC-Ausrüster Anta tatsächlich auf Zwangsarbeit verzichtet.
Derweil steuern seit Mitte Januar Frachtflüge aus dem Westen Xinjiangs Flughäfen in Budapest und Lüttich an. Wir können nur hoffen, dass die Aufmerksamkeit der internationalen Öffentlichkeit für die wichtigen Fragen der Menschenrechte nicht mit dem olympischen Scheinwerferlicht verschwindet. Wir werden selbstverständlich weiter am Ball bleiben.
Die Thematik Xinjiang ist auch bei Volkswagen keine Unbekannte. Stand der Konzern doch wegen einer Fabrik in der Uiguren-Region in der Kritik. Derzeit plagen den Autobauer allerdings andere Sorgen: Die Umsätze in der Volksrepublik schwächeln, der Absatz von E-Autos bleibt hinter den eigenen Erwartungen zurück. War Volkswagen einst absoluter Marktführer, hat die Konkurrenz, vor allem jene aus China selbst, massiv aufgeholt, berichtet Frank Sieren. Volkswagen zeigt sich optimistisch, die Kunden in China doch noch von den eigenen E-Autos überzeugen zu können. Aber was bleibt den Unternehmenslenkern auch anderes übrig, als gute Stimmung zu beschwören? Unser Korrespondent vor Ort ist weit weniger optimistisch.
Nico Beckert

Analyse
UN-Organisation kritisiert Lage in Xinjiang
Marcel Grzanna
Human Rights Watch (HRW) und die Coalition to End Forced Labour in the Uyghur Region (EUFL) werfen dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) mangelnde Transparenz vor. Der Verband schaffe keine endgültige Gewissheit, ob die Kleidung seines chinesischen Ausrüsters Anta tatsächlich ohne den Einsatz von Zwangsarbeit uigurischer Arbeiter in Xinjiang hergestellt wird. Die Vorwürfe folgen auf das unrühmliche Verhalten des IOC im Fall der Tennisspielerin Peng Shuai (China.Table berichtete).
Seit Monaten drängen EUFL und HRW darauf, das IOC möge detailliert darstellen, wie es die Lieferkette von Anta geprüft habe. Das IOC reagierte im Januar mit einer Stellungnahme. Die Leitprinzipien der Vereinten Nationen für Wirtschaft und Menschenrechte würden eingehalten. Nach entsprechenden Kontrollen durch Dritte sei das IOC zu diesem Fazit gekommen. Verantwortlich für die Kontrollen seien unabhängige Audit-Institutionen, die für ihre Prüfung den direkten Kontakt mit den Arbeitern gesucht hätten, hieß es. Das Ergebnis: Alles sauber. Anta verwende nicht einmal Baumwolle in der Kleidung, mit der die IOC-Mitglieder ausgestattet werden.
Die Menschenrechtsorganisationen geben sich damit nicht zufrieden und haken weiter nach. Die IOC-Stellungnahme enthalte erhebliche Lücken. Den Ergebnissen der Prüfung mangele es an Transparenz und an einer Analyse der Beschaffungspraktiken von Zulieferern, kritisierten sie. Das IOC hat bislang nicht auf die Forderung nach einer Nachbesserung reagiert.
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