- Peking nutzt Corona-Impfstoff als diplomatisches Mittel
- Hongkonger Aktivisten hoffen auf mehr Hilfe Europas
- Chinas umstrittene Investitionen in ausländische Kohlekraftwerke
- Innovationen in der Zugfertigung
- Im Portrait: Verena Menzel
oft haben deutsche Politiker die massiven Eingriffe der Pekinger Zentralregierung in Hongkong, das Sicherheitsgesetz und die willkürlichen Verhaftungen angeprangert – mal lauter, mal leiser. Doch wie konsequent sind sie letztlich? Die Aktivistin Glacier Kwong fordert: Reden reicht nicht. Deutschland muss aktiv werden. Finn Mayer-Kuckuk lotet aus, welche Mittel überhaupt realistisch einsetzbar sind.
Zu wenig Corona-Impfstoff in Europa – das ist das zentrale Thema in diesen Tagen. Marcel Grzanna beschreibt die chinesische Impfstoff-Diplomatie und kommt zu dem Ergebnis: Während wir streiten, sichert sich Peking weltweit Marktanteile und politischen Einfluss.
Dass der Bau von Kohlekraftwerken den weltweiten Bemühungen um CO2-Reduktionen zuwider läuft, ist eine Binse. Nico Beckert untersucht, welche Rolle chinesische Investments dabei global spielen.
Verständigung bedingt Verstehen – das weiß jeder von uns. Ich möchte Ihnen heute besonders empfehlen, das Portrait über Verena Menzel zu lesen.
Antje Sirleschtov

Presseschau
Analyse
Machterweiterung mit Corona-Impfstoff
Marcel Grzanna
Die Ankunft von einer Million Impfdosen aus China am Belgrader Flughafen nutzten Serbiens Präsident Aleksandar Vucic und der chinesische Botschafter im Land für einen öffentlichen Schulterschluss. Vucic betonte die Dankbarkeit und Freundschaft zu China und seine Überzeugung, dass der chinesische Impfstoff sicher sei. Botschafter Chen Bo nutzte die Gelegenheit seinerseits dazu, die Rolle Chinas als Speerspitze bei der Versorgung der Welt mit Impfstoff zu skizzieren: Eine klassische Win-Win-Situation gemäß der üblichen Pekinger Rhetorik.
Wenn sich zwei als Gewinner wähnen, bleibt die Frage, ob es auch einen Verlierer gibt und wer das sein könnte. Die Versorgung von Teilen der Welt mit Corona-Impfstoff ist für die Volksrepublik China wichtig bei der Durchsetzung ihrer geopolitischen Interessen. Außer der Gesundheit von Millionen von Serben liegt Peking vor allem auch das eigene Image und wachsender Einfluss in der Welt am Herzen. Und wo China durch Impfdiplomatie an Einfluss gewinnt, verliert ein anderer Akteur zwangsläufig an Boden. In diesem Fall die Europäische Union, die Serbiens Präsident Vucic regelmäßig kritisiert. Entsprechend positiv wird die Volksrepublik inzwischen in Serbien wahrgenommen, während die EU, der das Land später einmal eigentlich beitreten möchte, als unverlässlicher Partner dargestellt wird.
Gemessen an den nackten Zahlen an Impfdosen hat Europa schlechte Argumente. Wenige Zehntausend habe Serbien vom Kontinent bislang erreicht, während die Volksrepublik bereits siebenstellig lieferte. Schon vor knapp einem Jahr gelang es Peking die Coronavirus-Krise in Serbien zu seinen Gunsten zu nutzen, indem es Hilfsgüter und Spezialisten schickte. Riesige Plakate in Belgrads Innenstadt als „Dank an Bruder Xi (Jinping)„ symbolisierten Pekings Etappensieg und ließen viele Serben offenbar vergessen, dass die EU ein Milliarden-Investitionspaket für die Region des Westbalkans angekündigt hat, von dem Serbien massiv profitieren dürfte. Das Finanzvolumen der europäischen Hilfe an Serbien ist um ein Vielfaches größer als das chinesische Volumen.
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