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Tibet hat eine eigene Kultur und Sprache. Und offiziell gibt China vor, die Sitten der verschiedenen Völker auf seinem Staatsgebiet zu schützen. Doch in der Praxis ist die Kommunistische Partei noch nie sonderlich zimperlich mit ihnen umgegangen. Die Mehrheitskultur der Han verbindet sie mit guter Organisation und wirtschaftlichem Aufschwung. In den vergangenen Jahren hat die Unterdrückung der kulturellen Vielfalt unter dem Feigenblatt der Entwicklung nur noch zugenommen.
Besonders im Fokus der Öffentlichkeit steht das Schicksal der Uiguren, doch die Gleichmacherei gilt auch für die Tibeter. Peking hofft, dass mit der kulturellen Identität auch ihr Wunsch nach Unabhängigkeit schwindet. Wichtigster Träger der Kultur ist die eigene Sprache. Statt das lokale Brauchtum zu fördern, lässt der Staat Kinder in Internaten unterrichten, wo sie ohne den Kontakt mit ihren Eltern vor allem Mandarin verwenden. Tibets Kinder verlernen Tibetisch, schreibt Marcel Grzanna in seiner Analyse. Exil-Präsident Penpa Tsering bittet im Gespräch mit Table.Media die Bundesregierung um Unterstützung.
„Die Gedanken sind frei“ – vielleicht braucht der Liedtext irgendwann eine Neufassung. Informationen aus menschlichen Gehirnen auslesen zu können, ist nicht nur ein häufiges Plot-Element in Science-Fiction-Geschichten. Es wäre auch der absolute Traum der Machthaber in autoritären Systemen. Damit ließen sich kritische Gedanken aufspüren, bevor sie ausgesprochen werden oder Handlungen nach sich ziehen. Präventivhaft würde sicher sehr zur sozialen Stabilität beitragen. China erprobt das maschinelle Gedankenlesen zunächst an Studenten, die sich Pornografie ansehen, schreibt Frank Sieren. Aber jede neue Technologie fängt einfach an.
Finn Mayer-Kuckuk

Analyse
Tibets Kinder verlernen ihre Sprache

Marcel Grzanna
Die Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen lassen nicht locker. Erneut haben sie die chinesische Regierung um Stellungnahme in einer menschenrechtlichen Angelegenheit gebeten. Die UN-Beobachter rücken diesmal die dramatische Situation in Tibet in den Blickpunkt.
Die Vereinten Nationen verfügen demnach über Informationen, „die auf eine Politik der Akkulturation und Assimilation der tibetischen Kultur an die dominante Han-chinesische Mehrheit durch eine Reihe von Unterdrückungsmaßnahmen“ hinwiesen, heißt es in dem Anschreiben an das chinesische Außenministerium vom November vergangenen Jahres, das jetzt öffentlich zugänglich ist.
Sprache und Kultur marginalisieren
Im Klartext lautet der Vorwurf: Peking wolle die Tibeter kulturell entwurzeln. Die vier verantwortlichen Sonderberichterstatter für Minderheitenfragen, kulturelle Rechte, das Recht auf Bildung sowie für Religions- und Glaubensfreiheit werfen der Regierung systematische politische Maßnahmen und die Einführung von Gesetzen vor, „die die tibetische Sprache und Kultur marginalisieren.“
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