- Keine Entkopplung: China verschiebt Handel nach Asien
- Corona-Bewegungsprofile: Peking diskutiert über Ungleichheit
- Termine der kommenden Woche
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Liebe Leserin, lieber Leser,
eines der meistgenutzten Schlagworte im Gespräch um den Außenhandel ist derzeit „Decoupling“. Eine Entflechtung der Volkswirtschaften ist gerade nach den Lieferketten-Schocks der vergangenen Jahre ein Ziel vieler Wirtschaftspolitiker – auch in Deutschland. Für die USA kommt noch die Rivalität mit China hinzu. Die Hoffnung in Washington lautet wohl, der neuen Großmacht nicht länger durch Handel und Technik-Lieferungen beim Aufstieg zu helfen.
Das Vorhaben, China zu bremsen, scheitert derzeit jedoch gründlich, analysiert Frank Sieren. Denn Chinas Wirtschaft selbst ist alles andere als entkoppelt vom Welthandel. Im Gegenteil. Das Land handelt so eifrig wie nie zuvor. Mit wem? Mit Partnern entlang der Seidenstraße und in asiatischen Nachbarländern.
Chinas internationaler Aufstieg geht mit einer Zunahme des Wohlstands im Inland einher. Doch die Zuwächse sind ungleichmäßig verteilt. Das wurde der Öffentlichkeit der Hauptstadt Peking in diesen Tagen allzu deutlich vor Augen geführt. Denn in China wurden alle Schritte einiger Corona-Infizierten im Netz öffentlich gemacht. Die ersten zwei Bewegungsprofile des neuen Jahres könnten unterschiedlicher nicht sein: Eines gehörte einer dekadenten Luxus-Shopperin, das andere einem Tagelöhner, der sich mit schmutzigen und anstrengenden Jobs durchschlägt. Gleichgültig, wie viel Wahrheit in der Darstellung dieser Fälle steckt: Die Hauptstadt des kommunistischen China hat nun ihre Diskussion über den Abgrund zwischen Arm und Reich, schreibt Fabian Kretschmer.
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Analyse
Aktuelle Handelszahlen: Von Entkopplung keine Spur
Man muss kein chinesischer Kommunist sein, um den wachsenden Wunsch Chinas nach mehr wirtschaftlicher Unabhängigkeit vom Westen zu verstehen. Das ist nicht erst seit Pekings Erfahrungen mit Donald Trump so. Trump hat Peking jedoch endgültig gezeigt, wie der Machtkampf zwischen dem Westen und China aussehen kann: Die etablierte Weltmacht versucht, die aufsteigende Weltmacht auszubremsen.
Dass Trump damit den Trend zu mehr Eigenständigkeit Pekings noch verstärkt hat, ist nicht verwunderlich. Trumps kurzsichtige Politik hat damit zum Schaden der USA gewirkt, statt sie wieder „great“ zu machen. Einer der nachhaltigsten Belege dafür ergibt sich aus den aktuellen Handelszahlen: Peking kauft relativ gesehen weniger im Westen als in den vergangenen Jahrzehnten und orientiert sich stattdessen nach Asien.
Im Jahr 2021 führten die Chinesen ein Viertel mehr in die USA aus, als sie US-amerikanische Produkte einführten. Das Handelsbilanzdefizit der USA mit China ist mit 676 Milliarden US-Dollar so hoch wie nie (China.Table berichtete). Noch deutlicher ist die Bewegung aber auch hinsichtlich der EU. China verkauft sogar 57 Prozent mehr Produkte nach Europa, als es Güter in Europa einkauft.
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