- Peking akzeptiert Taliban-Kontrolle über Afghanistan
- Halbleiter: China bedroht ARM-Übernahme durch Nvidia
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der Rückzug aus Afghanistan hat sich zur Katastrophe entwickelt und offenbart die Defizite der amerikanischen Zentralasien-Politik. Auch Deutschland als Bündnispartner hängt tief mit drin in dem Desaster. Das große Nachbarland China wiederum brüstet sich, den Verlauf der Ereignisse vorausgesehen und die Stärke der Taliban realistisch eingeschätzt zu haben. Amerikas Niedergang beginnt nun in Afghanistan – so sieht es Peking.
Zwar will auch China kein Emirat der Taliban als Nachbarn, ist aber in der Region auf jeden Fall besser vernetzt als die USA. Und: Peking legt in der Außenpolitik rein pragmatische Maßstäbe an. Die Nichteinmischung, die das Land von anderen verlangt, praktiziert es seinerseits in Afghanistan. Wenn die Taliban faktisch regieren, dann sieht die chinesische Außenpolitik sie eben als Herrscher des Landes an. Welche unheilvolle Botschaft China aus diesen Ereignissen für Taiwan ableitet, analysiert Michael Radunski.
Der Pragmatismus der chinesischen Politik bedeutet zugleich, im Handelskrieg mit den USA hart zu bleiben. Konkret bewirkt das eine Blockade für die potenziell größte Übernahme in der Halbleiterbranche. Der amerikanische Chip-Hersteller Nvidia will den britischen Chipdesign-Dienstleister ARM kaufen. China ist aber strikt dagegen: Die Konzentration in der westlichen Halbleiterbranche gefährdet die Belieferung von Elektroriesen wie Huawei. Und Peking hat durchaus Mitspracherecht, schließlich müssen Kartellbehörden auf allen Kontinenten zustimmen.
Finn Mayer-Kuckuk

Analyse
Häme über Scheitern der USA in Afghanistan
Michael Radunski
Hu Xijin kann am Montag seine Freude kaum verbergen. „Chinesische Internetnutzer machen Witze darüber, dass die Machtübergabe in Afghanistan sogar noch reibungsloser abläuft als die Übergabe der Präsidentschaft in den Vereinigten Staaten“, twittert der Chefredakteur der chinesischen Zeitung Global Times.
Genüsslich verweist seine Zeitung auf zynische Kommentare, die auf Online-Plattformen wie Sina Weibo zu lesen sind: „Der 20-jährige Krieg endet wie ein Witz. Amerikanische Soldaten sind für nichts gestorben, die Taliban sind zurück und der einzige Unterschied ist, dass noch mehr Menschen gestorben sind und die amerikanischen Steuerzahler ihr Geld verschwendet haben.“ An anderer Stelle heißt es: „Jene Menschen, die noch immer an die USA glauben, werden nie ihre Lektion lernen. Sie wurden von den Amerikanern zurückgelassen wie Müll.„
Der offizielle Meinungsartikel der Global Times verspottete die USA derweil als „Papiertiger“. „Ein Land so mächtig wie die USA kann in 20 Jahren nicht einmal die afghanischen Taliban besiegen, die von außen so gut wie keine Hilfe erhalten haben.“ Und so kommen die Redakteure zu dem Schluss: „Die Niederlage der USA ist eine klarere Demonstration ihrer Hilflosigkeit, als es der Vietnam-Krieg je war – die USA sind in der Tat ein Papiertiger.“
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