- China will den grünen Konsum fördern
- Sinopec pumpt CO2 in Ölfelder
- Seltene Erden werden teurer
- Olympia als Schaufenster für Wasserstoffautos
- Audi darf neue Fabrik für E-Autos bauen
haben Sie heute schon den Müll getrennt, Bio-Lebensmittel gefrühstückt oder auf Fleisch verzichtet? Der Trend zum nachhaltigen Lebensstil erreicht auch das politische Peking. Dort will man den grünen Konsum nun fördern. Die Menschen sollen Produkte mit Öko-Siegeln kaufen und weniger Müll verursachen. Behörden und Unternehmen sollen die Beschaffung nachhaltiger gestalten und klimafreundlicher bauen. Doch bei all dem grünen Schein gibt es ein Problem: Die meisten Unternehmen in China sind zu intransparent und veröffentlichen zu wenig Informationen, wie nachhaltig ihr Geschäftsgebaren und ihre Produkte wirklich sind. Doch Peking strebt Reformen an, wie wir heute in einer Analyse erklären.
Dass wir bei vermeintlich nachhaltigen Produkten und Verfahren immer genau hinschauen sollten, zeigt das Beispiel Sinopec. Der chinesische Öl- und Gasriese scheidet zwar CO2 ab, um nachhaltiger zu werden. Doch das Klimagas wird zur Maximierung der Ölförderung genutzt – wodurch der Klimaeffekt des Carbon Captures wieder verloren geht.
Recht erfolgreich ist China schon beim Umstieg auf E-Autos. Der Marktanteil der Stromer wächst von Jahr zu Jahr. Das liegt auch an einer langjährigen, Milliarden-schweren Förderung. Audi will weiter vom wachsenden chinesischen Markt profitieren und hat die Erlaubnis bekommen, eine weitere Fabrik für E-Autos zu bauen. Die Olympischen Winterspiele zeigen, dass auch der Wasserstoff eine Zukunft in Chinas E-Mobilität haben könnte.
Viele neue Erkenntnisse!
Nico Beckert

Analyse
Chinas Klimaziele und der grüne Anstrich
Nico Beckert
Aus keinem Land der Welt importiert Deutschland so viel Kleidung und Textilien wie aus China. Erst die Ramsch-Preise der Kleidung aus der Volksrepublik und anderen asiatischen Ländern haben den Massenkonsum von Billigkleidung im Westen ermöglicht. Da mutet es schon leicht skurril an, dass Peking jetzt die eigenen Bürger dazu anhält, Kleidung „vernünftig und angemessen, entsprechend dem tatsächlichen Bedarf“ zu kaufen.
Scheinbar hat man in Peking erkannt, dass die im Westen verbreitete Wegwerf-Mentalität, die auch längst im Reich der Mitte angekommen ist, nicht nachhaltig ist und mit den eigenen Klimaziele kollidiert. Die Regierung hat sich ambitioniert klingende Ziele gesetzt. Bis 2025 soll der „Marktanteil von grünen und CO₂-armen Produkten erheblich steigen“. Zudem sollen „Extravaganz und Verschwendung wirksam eingedämmt werden“. Bis 2030 sollen grüne und CO₂-arme Produkte sogar zum „Mainstream“ werden. Das geht aus einem neuen Plan zur Förderung des grünen Konsums hervor. Die Planer haben acht Sektoren ausgemacht, in denen der nachhaltige Konsum gestärkt werden soll:
- Lebensmittel – beispielsweise durch die Einschränkung von Lebensmittelverschwendung
- Kleidung – durch den Kauf von Schuluniformen mit Nachhaltigkeits-Zertifikaten
- Wohnen – durch den Bau nachhaltiger Wohngebäude
- Haushaltsprodukte – durch den Kauf energiesparender Haushaltsgeräte
- Transport und Mobilität – durch die Förderung von Fahrzeugen mit alternativem Antrieb
- Kultur und Tourismus
- Strom
- Öffentliche Einrichtungen – durch die Förderung der nachhaltigen Beschaffung öffentlicher Institutionen
Chinas Konsumenten geben sich nachhaltig
Bei den Konsumenten im Reich der Mitte könnte der Aufruf zum grünen Konsum auf Zustimmung treffen. In einer Umfrage der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers gaben 72 Prozent der Befragten an, von Unternehmen zu kaufen, die „sich bewusst für den Umweltschutz einsetzen und ihn unterstützen“. Ebenfalls 72 Prozent gaben an, beim Konsum auf Nachhaltigkeits-Zertifikate zu achten. Allerdings sind solche Umfragen mit Vorsicht zu genießen.
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