- Konfliktlinie im Himalaya
- Wie ernst nimmt China die Artenschutz-COP?
- Sinolytics.Radar: Das Leben nach Zero-Covid
- IS attackiert Chinesen in Kabul
- Xi und Putin planen Gespräche
- WTO-Beschwerde gegen Chip-Sanktionen
- VDMA veröffentlicht China-Papier
- EU einigt sich auf CO2-Grenzausgleich
- Im Porträt: Wenhai Wang – Stiftungsgründer
Indien und China teilen sich eine rund 3500 Kilometer lange Grenze. Ihr teils ungeklärter Verlauf sorgt seit dem chinesisch-indischen Grenzkrieg von 1962 immer wieder für Konflikte. Diesen Monat gerieten Grenztruppen beider Länder in der Region Arunachal Pradesh aneinander. Tote gab es zum Glück nicht zu beklagen – auf 5000 Meter Höhe kämpfen die Soldaten der beiden Atommächte auf geradezu archaische Weise. Um eine drastische Eskalation zu verhindern, sind sie meist nur mit Knüppeln ausgerüstet.
Dennoch haben die lokalen Scharmützel geopolitische Bedeutung, schreibt Michael Radunski. Denn im Wettstreit der USA mit China entdeckt Washington zunehmend Indien als Partner – wirtschaftlich und sicherheitspolitisch. Dass sich an der potenziell brenzligen Grenzsituation bald etwas ändert, scheint unwahrscheinlich. Beide Seiten zeigen mit neuen Straßen und Landebahnen, dass sie keinen Zentimeter zurückweichen wollen.
Seit Dienstag verhandeln derweil unter chinesischer Präsidentschaft mehr als 100 Länder der Erde bei der Weltnaturkonferenz COP15 über ein neues globales Abkommen zum Schutz der ökologischen Vielfalt. Die Konferenz tagt allerdings nicht in China, sondern im kanadischen Montreal. Die Null-Covid-Politik hat eine Präsenztagung in China unmöglich gemacht; nun muss sich Peking wohl oder übel mit der geteilten Gastgeberschaft arrangieren.
Die Zeit drängt: Rund eine Million Arten sind vom Aussterben bedroht, die Hälfte der weltweiten Wirtschaftsleistung hängt von gesunden Ökosystemen ab. Xi Jinping wollte mit dem Thema Biodiversität globale Akzente setzen. Im Oktober 2021 hatte Chinas Präsident auf dem ersten, virtuellen Teil der COP15 einen Fonds für biologische Vielfalt in Höhe von gut 200 Millionen Euro angekündigt. Doch in Montreal hat sich China zu vielen entscheidenden Fragen noch nicht eindeutig positioniert, schreiben Timo Landenberger und Christiane Kühl. Verbindliche Zusagen gab es von Peking zumindest kurz vor der Konferenz noch für kein einziges Thema auf der Agenda.
Heute jährt sich unser Format Sinolytics.Radar zum ersten Mal. Für die beliebte Rubrik sind bisher 52 Charts mit Erläuterungen zu aktuellen Themen entstanden, die durch die optische Aufbereitung komplexer Themen viel Anklang gefunden haben. Wir stellen Ihnen diese Grafiken daher anlässlich des Jahrestags gebündelt als Publikation zur Verfügung: Klicken Sie hier für den kostenlosen Download.
Fabian Peltsch

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Analyse
Konflikt in 5000 Meter Höhe
Michael Radunski
Indische und chinesische Truppen sind an ihrer umstrittenen Grenze im Himalaya mal wieder gewaltsam aufeinandergetroffen. Bei dem blutigen Zwischenfall im Tawang-Sektor in der Region Arunachal Pradesh am vergangenen Freitag kam es auf beiden Seiten zu Verletzen.
Es ist der heftigste Zwischenfall zwischen China und Indien seit 2020 – und weckt böse Erinnerungen an den Grenzkrieg der beiden Atommächte im Jahr 1962. Davon ist man aktuell zum Glück weit entfernt. Doch zeigen die Ereignisse in rund 5000 Meter Höhe, wie angespannt und brüchig das Verhältnis zwischen China und Indien ist. Hinzu kommt, dass die USA in ihrem Konflikt mit China zunehmend auf Indien setzen.
China und Indien: Keine feste Grenze im Hochgebirge
Die Grenze zwischen Indien und China im Himalaya-Gebirge ist seit Jahrzehnten umstritten; immer wieder kommt es dort zu Scharmützeln. Denn der Grenzverlauf ist nicht genau festgelegt. Vielmehr handelt es sich um eine „Linie der tatsächlichen Kontrolle“ (Line of Actual Control/LAC). Diese Linie ist rund 3500 Kilometer lang und zieht sich quer durch unwirtliche Höhen des Himalaya-Gebirges – von Ladakh im Westen bis zum indischen Bundesstaat Arunachal Pradesh im Osten.
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