- Pekings Hürden auf dem Weg zum „Gemeinsamen Wohlstand“
- Der CO2-Abdruck der Winterspiele
- Umfrage: Mehrheit lehnt Kunstschnee bei Olympia ab
- Sinolytics.Radar: Ehrgeiziger Plan für Chinas Digitalpolitik
- Washington erlaubt Waffendeal mit Taiwan
- EU und China sprechen über Litauen-Blockade
- Stahlsektor: Zurückrudern bei Klimazielen
- Brüssel will Lieferketten von Halbleitern überwachen
- Olympia-Ticker: Medaillen in Freestyle Big Air und Short Track
- Standpunkt über den langen Marsch zum Wintermärchen
der „gemeinsame Wohlstand“ für alle Chinesen ist ein Jahrhundertprojekt, das Xi Jinping nicht nur einen Platz in den Geschichtsbüchern sichern, sondern vor allem auch seine lebenslange Amtszeit als Staatschef legitimieren soll. Wie die Führung die Umverteilung des Reichtums konkret bewerkstelligen will, ist jedoch noch relativ offen, schreibt Nico Beckert. Tatsächlich klafft die Schere zwischen Arm und Reich in der Volksrepublik immer weiter auseinander.
Die Löhne sind zu niedrig, die Bildungschancen zwischen Stadt und Land noch immer zu unausgeglichen, und auch das sich langsam abkühlende Wirtschaftswachstum kann die Armut nicht mehr abfedern. Ein Strukturwandel müsste her. Reformen wie Steuererhöhungen könnten aber auch den Nutznießern des Systems auf die Füße treten. Das Worst-Case-Szenario: eine „innenpolitische Destabilisierung Chinas“.
Widersprüche zeigen sich auch bei den laufenden Olympischen Winterspielen. Der Ausrichter betont an allen Ecken und Enden die Klimaneutralität des riesigen Sportereignisses. Alle Wettkampfstätten werden mit Erneuerbarer Energie betrieben, jedes Passagierfahrzeug läuft entweder mit Wasserstoff, Gas oder Strom. Doch die Maßnahmen zu mehr Nachhaltigkeit überzeugen nur auf den ersten Blick, erklärt Marcel Grzanna.
Ein besonders großes Problem bei den Spielen ist der viele Kunstschnee. In einer Gegend, in der Wasser knapp ist, wurde sogar die Bewässerung riesiger Flächen von Ackerland eingestellt, um die karg-braunen Landschaften mit Schneemassen zu überziehen. Was in der Summe wirklich die Umwelt schont, bleibt schwer zu bestimmen – denn die Ausrichterstädte dürfen ihre Nachhaltigkeits-Rechnungen am Ende nach Belieben selbst aufstellen.
Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre!
Fabian Peltsch

Analyse
Der beschwerliche Weg zum „Gemeinsamen Wohlstand“

Nico Beckert
„Common Prosperity“, die Erreichung eines gemeinsamen Wohlstands, wird im Jahr des Tigers eines der Top-Themen auf der politischen Agenda Pekings bleiben. Zum Jahresende will sich Xi erneut zum Präsidenten wählen lassen. Alles deutet darauf hin, dass er die Bekämpfung der Ungleichheit vor seiner Wiederwahl – zumindest verbal – groß aufziehen wird, um sich als Mann des einfachen Volkes zu präsentieren.
Xi hat dem „Gemeinsamen Wohlstand“ große Bedeutung zugemessen. In Reden mahnte er vor einer drohenden „Polarisierung der Gesellschaft“ und einer „unüberbrückbaren Kluft“ durch die steigende Ungleichheit (China.Table berichtete). Bisher sind erst wenige konkrete Details darüber bekannt, wie die Führung „gemeinsamen Wohlstand“ herstellen will. Was sind die Ursachen der Ungleichheit in China? Und lässt sich aus Ihnen ableiten, was die Regierung vorhat?
Die Ungleichheit in China nimmt zu
Die Ungleichheit in China hat viele Facetten. Während die einen in Luxusautos durch die Großstädte fahren, müssen sich die anderen als schlecht bezahlte Lieferboten durch den dichten Verkehr schlagen. Während eine kleine Oberschicht Rolex-Uhren und Gucci-Taschen anhäuft, herrscht im ländlichen Raum häufig noch Armut und Perspektivlosigkeit: Millionen Kinder von Wanderarbeitern leben von ihren Eltern getrennt und haben kaum Aufstiegschancen (China.Table berichtete).
- Common Prosperity
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