- GSI: Xis Weltordnung im Verein mit den Brics
- Wandering Earth II ist patriotisches Science-Fiction
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Wang Yi befindet sich in Moskau und wird am Mittwoch mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow zusammentreffen. Die Beobachtenden wollen nun vor allem eines wissen: Kommt Chinas Chefdiplomat auch mit Wladimir Putin zusammen? Und wenn ja, werden sich dabei Hinweise zur Natur der angekündigten Friedensinitiative herauslesen lassen?
Staatschef Xi Jinping hat am Dienstag bereits ein Konzeptpapier zu seiner 2022 erstmals angekündigten Globalen Sicherheitsinitiative (GSI) vorgelegt. Details sind weiterhin Mangelware, doch die Tonlage ähnelt erstaunlich dem, was zuletzt aus verschiedenen Staaten der Brics-Gruppe verlautete, zu der neben Russland und China auch Brasilien, Indien und Südafrika gehören. Das ist kein Zufall: Das GSI-Papier sei mit Brics abgestimmt, analysiert Frank Sieren. China ziehe zunehmend Schwellenländer auf seine Seite.
Einen propagandistischen Blick in die Zukunft dieser schönen neuen Weltordnung bietet der Erfolgsfilm The Wandering Earth II: Eine globale Zusammenarbeit, angeführt von China. In dem wuchtigen Science-Fiction-Epos setzen sich chinesische Experten angesichts einer bedrohlichen Ausdehnung der Sonne in einer „Vereinten Weltregierung“ durch. Sie retten die Erde, indem gigantische Antriebswerke den Planeten aus dem Sonnensystem schleudern.
Fabian Peltsch hat für uns den Film angesehen und analysiert: Mit viel Herzblut überzeugen die chinesischen Protagonisten darin den Rest der Welt von ihrer Idee. Und am Ende ist es im propagandistisch angehauchten Film nicht ein einzelner Superheld, sondern es sind alle gemeinsam, die das Wunderwerk vollbringen. Das ist genau der Geist harmonischer internationaler Zusammenarbeit, der auch Xis GSI-Papier durchweht.
Christiane Kühl

Analyse
Die Globale Sicherheits-Initiative: Chinas neue Weltordnung

Frank Sieren
Chinas Staatschef Xi Jinping hat seine im April 2022 erstmals präsentierte Globale Sicherheitsinitiative (Global Security Initiative/GSI) konkretisiert. Das Papier ist daher die Grundlage für die weitere Umgestaltung der Weltordnung weg von einer US-Dominanz, die das wieder aufgestiegene China anstrebt. Das Konzept umgarnt daher vor allem andere aufstrebende Länder.
Die Eckpunkte des neuen, auf Englisch rund zehnseitigen GSI-Papiers:
- globales Mehrheitsprinzip statt hegemonialer Alleingänge,
- eigene Sicherheitsinteressen nicht auf Kosten anderer,
- territoriale Integrität wahren,
- Dialog & Verhandlungen statt Sanktionen oder Krieg,
- globale Institutionen ausbauen und respektieren, vor allem die Vereinten Nationen.
Im Zusammenhang mit der Vorstellung des Papiers hielt Außenminister Qin Gang am Dienstag eine Rede zur Weltlage. Er zog darin bereits erste Konsequenzen aus den Prinzipien, für die die GSI stehen soll. China werde sich für Frieden in der Ukraine einsetzen; die Situation um Taiwan sei nicht mit der um die Ukraine vergleichbar. „Gewisse Länder sollten aufhören, Öl ins Feuer zu gießen.“ China stehe für Frieden und habe sich nie auch nur einen Zoll eines fremden Territoriums angeeignet.
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