Geschäftsführer des Mittelstandsverbunds spricht über Chinas Technologieführerschaft
E-Autos: Mit Subventionen zum Exportschlager
China führt bei 6G-Patenten
Evergrande bietet Investoren Immobilien an
Japan und Australien skeptisch gegenüber Pekings CPTPP-Antrag
Hongkongs größte Gewerkschaftsgruppe vor Auflösung
Xi und Putin: Gemeinsames Engagement in Afghanistan
Chinesin klagt auf Recht zum Einfrieren ihrer Eizellen
Im Portrait: General Li Zuocheng – Ansprechpartner für besorgte US-Militärs
Personalien: Wechsel in der Autobranche
Zur Sprache: 调休 – tiáoxiū – „Ruhetagwechsel“
Liebe Leserin, lieber Leser,
China ist einer der größten Exportmärkte für den deutschen Mittelstand. Umso größer ist die Sorge über den Aufstieg der Konkurrenz aus Fernost. „Wir schützen unsere Technologie noch immer zu stiefmütterlich„, sagt der Geschäftsführer des Mittelstandsverbunds, Ludwig Veltmann, im Interview mit China.Table. Marcel Grzanna sprach mit ihm über Chinas Ambitionen in Sachen Technologieführerschaft.
Der Mittelstanddürfe technisches Know-how nicht leichtfertig an die Konkurrenz aus der Volksrepublik verkaufen, sagt Veltmann. Bei Digitalisierung und Datenauswertung müsse die deutsche Wirtschaft stärker werden. Im Globalisierungswettstreit plädiert Veltmann für ein geeint auftretendes Europa und weltweit festgelegte Umwelt- und Sozialstandards. Das Lieferkettengesetz sieht er jedoch kritisch.
Um den Wettbewerb zwischen China und Deutschland geht es auch in Frank Sierens Analyse zu den Preisen von E-Autos. Das Thema trifft derzeit in Deutschland einen Nerv: Elektrofahrzeuge seien zu teuer, hieß es in einem der Trielle um die Kanzlerschaft. Eine Krankenschwester könne sich kein E-Mobil leisten, deswegen sei ein Verbrenner-Verbot unsozial. China beweist das Gegenteil. Dort sanken die Durchschnittspreise für E-Autos in den letzten zehn Jahren um fast die Hälfte – während sie in Europa und den USA stiegen. Verantwortlich dafür sind auch die Milliarden-Subventionen der Zentralregierung. Die Expansionspläne der chinesischen Konkurrenz könnten die europäischen Hersteller nun auf dem falschen Fuß treffen.
In den chaotischen letzten Tagen der Trump-Präsidentschaft rief US-General Mark Milley bei einem hochrangigen chinesischen Militär, General Li Zuocheng, an. Die Botschaft: Habt keine Sorge vor einem überraschenden US-Angriff – ich würde euch vorwarnen. Milley wollte einen versehentlichen Kriegsausbruch der Supermächte verhindern. Wer ist der General, dem der Milley-Anruf galt? Finn Mayer-Kuckuk hat sich auf Spurensuche begeben: General Li gehört zum Zentralkomitee der KP und genießt als einer der wichtigsten Militärs das Vertrauen von Präsident Xi – und international hohes Ansehen.
Einen angenehmen Wochenstart!
Ihr
Nico Beckert
Interview
„Die Schikane während der Coronazeit ist symptomatisch“
Ludwig Veltmann, Geschäftsführer des Mittelstandsverbunds ZGV
Noch immer sei nicht jedem klar, was eine chinesische Technologieführerschaft für deutsche Unternehmen bedeutet, betont Ludwig Veltmann, Geschäftsführer des Mittelstandsverbunds ZGV. Schon jetzt befinde sich der Mittelstand in der Rolle eines Bittstellers. Er fürchtet nicht nur um einen drastischen Verlust der Wertschöpfungstiefe hierzulande, sondern auch um die Stabilität der Demokratie in Deutschland. Das Gespräch mit Veltmann führte Marcel Grzanna.
Herr Veltmann, was wäre dem deutschen Mittelstand lieber: Eine Welt unter US-amerikanischer oder chinesischer Technologieführerschaft?
Die Amerikaner sind uns lieber, solange sie keinen Präsidenten wie Trump haben. Sie sind uns kulturell deutlich näher und haben auch ein ähnliches Verständnis von Demokratie. China ist eine Autokratie. Und ein Land, das autoritär organisiert wird, ist uns grundsätzlich suspekt.
Welche Konsequenzen hätte eine chinesische Technologieführerschaft für Deutschland?
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