- Stehen Chinas strategischen Ölreserven vor Freigabe?
- Staatsbetriebe weiten Dieselproduktion aus
- Sinopec baut weltweit größte Produktion für „grünen Wasserstoff“
- Akw-Vorfall in Südchina scheint geklärt
- CO2-Emissionen erstmals seit 2020 gefallen
- Mahbubani fürchtet Atomkrieg um Taiwan
- Grönland entzieht chinesischer Firma Bergbaulizenz
- Im Standpunkt: Nora Sausmikat: Kohleausstieg außerhalb Chinas – was ändert sich jetzt?
- Im Portrait: Kevin Gallagher – Experte zu Chinas Entwicklungsfinanzierung
Öl ist keine nachhaltige Lösung für die globalen Energieprobleme. Doch ganz kurzfristig schafft die globale Energiekrise enorme Nachfrage nach dem fossilen Brennstoff. Um Haushalte und Industriebetriebe mit Strom versorgt zu halten, ist es derzeit noch unentbehrlich. Mehrere große Staaten haben daher entschieden, aufgrund der rasant gestiegenen Rohstoffpreise ihre strategischen Ölreserven anzuzapfen.
China ist hier inzwischen ein entscheidender Spieler. Seit 2007 hat die Volksrepublik eigene Reserven aufgebaut. Sie zeigt zwar Bereitschaft, das Öl freizugeben. Doch bisher hält sie ihre Karten verdeckt. Selbst die Menge der Reserven ist ein Geheimnis. Unsere Autorin Christiane Kühl zeigt, dass das Thema geopolitisches Sprengstoff-Potenzial hat. Denn wie auch bei Klimafragen betont Peking sehr deutlich, dass die USA keine Kooperation erwarten könnten, solange sie China einzuschränken versuchten. Zudem ist unklar, ob das Öl aus den Reserven Pekings überhaupt Abnehmer finden würde.
Wir bleiben diesmal bei weiteren fossilen Themen. China baut weiterhin die meisten Kohlekraftwerke weltweit. Noch jedenfalls. Was ändert sich jetzt, wo Präsident Xi Jinping medienwirksam den Kohleausstieg außerhalb Chinas verkündet hat? Der Antwort auf diese Frage geht Nora Sausmikat nach, die das China Desk der Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald e.V. leitet. Auch bei einem Umstieg auf Gas und Flüssiggas warnt sie vor „Scheinlösungen„, die das Pariser Klimaabkommen gefährden könnten.
Die wachsende Relevanz der Volksrepublik in der Entwicklungsfinanzierung birgt zudem Risiken hinsichtlich Schuldenlast, Biodiversität und Klima in den betreffenden Ländern. Darauf macht Kevin Gallagher, Direktor des Global Development Policy Center an der Boston University, aufmerksam. Zwischen 2008 und 2019 lag die globale Entwicklungshilfe Chinas bei 462 Milliarden US-Dollar und damit nur knapp hinter jener der Weltbank. Dies führt zu Abhängigkeiten. So hat die Corona-Pandemie offengelegt, wie stark Länder in Lateinamerika abhängig von Exporten nach China geworden sind. Mehr als drei Viertel aller Sojabohnen aus Brasilien gehen zum Beispiel inzwischen nach China.
Viele neue Erkenntnisse wünscht
Ning Wang

Analyse
Steht Freigabe strategischer Ölreserven bevor?
Christiane Kühl
Es geht jetzt ziemlich schnell. Mehrere große Staaten haben entschieden, wegen der aktuellen Energiekrise ihre strategischen Erdölreserven anzuzapfen. Die USA sind dabei, die Ölhähne zu öffnen: Rund 50 Millionen Barrel sollen in den nächsten Monaten aus den Reserven fließen. Auch Indien, Japan und Großbritannien haben eine Öffnung ihrer Reserven angekündigt. Damit blickt die Welt nun auf China. Von Peking wird in diesen Tagen eine konkrete Ansage erwartet. Die US-Regierung hatte von einer international abgestimmten Freigabe-Aktion gesprochen.
Vor ein paar Wochen hatte sich die Hoffnung zerschlagen, dass der Ölförderclub der Opec-Staaten die Rohölförderung deutlich erhöhen werde, um den rasant steigenden Rohstoffpreisen entgegenzuwirken. Bislang weiten die 23 Förderländer des Ölverbunds Opec+ ihre Produktion nur in moderatem Tempo aus. Sie haben kein Interesse daran, den Markt zu fluten, denn dann sinken die Erlöse. Also richtet sich der Fokus vieler Staaten nun auf ihre Notreserven: Denn genau für diese Situationen sind sie da. US-Präsident Joe Biden kämpft zu Hause mit einer hohen Inflation, zu der die steigenden Ölpreise maßgeblich beitragen. Auf seinem Videogipfel mit Chinas Staatschef Xi Jinping hatte Biden die Volksrepublik angesichts steigender Ölpreise gebeten, ihre Ölreserven ebenfalls anzuzapfen.
China zeigte sich danach offen, aber gab zunächst keine eindeutige Zusage. Vor einer Woche gab das Büro für staatliche Reserven in Peking bekannt, dass es an einer Freigabe von Rohölreserven arbeite. Zu der Bitte der USA äußerte sich die Behörde allerdings nicht.
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