- G7 einigen sich auf Gegen-Seidenstraße
- Pharmafirmen entwickeln Krebsmedikamente
- Agnes Chow aus Haft entlassen
- Spahn fordert mehr Unabhängigkeit von Importen
- Kredite: KfW könnte Montenegro helfen
- Alibaba baut selbstfahrende Lkw
- KI-Allianz aus Baidu, Huawei, Xiaomi
- 200.000 Ausländer geimpft
- Portrait: Schulleiter Andreas Merzhäuser
- Zur Sprache: man trägt heute Eisärmel
die G7 wurden erst totgesagt, dann litten sie unter der Verachtung des vorigen US-Präsidenten. Mit Joe Biden erleben sie nun den Neubeginn als einflussreiches Gipfel-Format. Hauptthema war am Wochenende China. Die alten Industrienationen wollen näher zusammenrücken, um der Seidenstraßen-Initiative eigene Projekte entgegenzusetzen, berichtet Felix Lee. Das kann durchaus positive Auswirkungen haben: Konkurrenz belebt das Geschäft. China und der Westen buhlen jetzt um Investitionen im Globalen Süden. Zugleich zeigt die Nervosität der G7, welchen wirtschaftlichen und technischen Stand China bereits erreicht hat.
Die chinesische Industrie stößt so inzwischen auch in Sphären vor, in denen sich die westliche Konkurrenz bis vor kurzem noch sicher gefühlt hat. China wird zum Weltklasse-Spieler bei Krebstherapien, beobachtet Frank Sieren. Die Medikamente sind nicht nur ähnlich gut, sondern künftig möglicherweise auch billiger. Das eröffnet auch Chancen auf dem deutschen Markt. Schließlich ist es die Pflicht der Krankenkassen, sparsam zu wirtschaften.
Agnes Chow ist vorerst wieder frei. Die Hongkonger Aktivistin hat sechs Monate und 20 Tage in Haft verbracht. Ihr Vergehen: Sie hatte eine Demo mitorganisiert. Ihre Freilassung ist nun jedoch keineswegs ein positives Zeichen, sondern nur ein Zwischenstand. Chinas Sicherheitsgesetz hat das rechtsstaatliche Hongkonger Grundgesetz in die zweite Reihe verbannt. Die tapfere Aktivisten selbst ist nun laut Instagram vor allem eines: erschöpft.
Einen guten Start in die Woche wünscht
Finn Mayer-Kuckuk

Analyse
G7 kontern neue Seidenstraße mit Gegeninitiative
Felix Lee
Sieben gut gelaunte Staats- und Regierungschefs, dazu die EU-Kommissionspräsidentin und der EU-Ratspräsident, stehen auf einem Podest am Strand von Cornwall und strahlen in die Kameras. In der Mitte steht Großbritanniens Premierminister Boris Johnson, Gastgeber des Gipfels, und hat seine Arme weit geöffnet, als wolle er signalisieren: Wir sind uns alle einig. Viel Harmonie, kaum Streit: Nachdem die G7 in der Ära Trump kurz vor der Spaltung standen, präsentieren sich die westlichen Wirtschaftsmächte bei ihrem Gipfel wie neugeboren.
Doch der Eindruck täuscht. Hinter den Kulissen knirschte es. Vor allem beim Thema China, das die neue US-Regierung unter Joe Biden, aber auch Großbritannien und Kanada als Topthema auf die Gipfel-Agenda setzten, waren sich die Regierungen bis zum letzten Tag uneins. Größte Blockiererin war dieses Mal die Bundesregierung.
Nach langem Ringen haben sich die Regierungen der USA, Japans, Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens, Kanadas und Italiens zwar auf einen härteren Kurs gegenüber China geeinigt. In der Abschlusserklärung ihres Gipfels sprachen sie sich deutlich gegen unfaire Handelspraktiken und Menschenrechtsverstöße in der Uiguren-Provinz Xinjiang aus, aber auch gegen das harte Vorgehen der chinesischen Führung in Hongkong gegenüber der dortigen Demokratie-Bewegung.
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