- Chinesinnen kämpfen gegen das Patriarchat
- Russland und China beweisen Nähe durch Mondprojekt
- Olympia: Teenie-Star holt Gold
- Audi darf neue Fabrik für E-Autos bauen
- Eisiges Wetter zeigt Sinn des Wasserstoffautos
- Indien verbietet chinesische Apps
- Sinolytics.Radar: Förderung einheimischer Medizintechnik
- Portrait: Mirjam Meissner von Sinolytics
- Standpunkt: Vera Eichenhauer zur Investitionskontrolle
- Michael Kirsch wird neuer Chef von Porsche in China
noch nie wurden Frauenrechte in China so öffentlich diskutiert wie heute. Fernsehsendungen und Popsongs setzen sich mit Gleichstellungsfragen und häuslicher Gewalt auseinander. In sozialen Netzwerken kochen regelmäßig die Emotionen hoch, wenn Frauen im noch immer patriarchalisch geprägten Land zum Kinderkriegen gedrängt werden – und sich ansonsten ruhig verhalten sollen. Der Staat hat noch keine klare Linie gefunden, wie er mit dem Unmut der zumeist jungen Frauen umgehen soll. Entgegenkommen und Repressalien halten sich noch die Waage. Wir blicken anlässlich von Fällen wie Peng Shuai und einer angeketteten Frau heute näher auf das Thema.
Zwischen Russland und China beobachten wir derzeit eine Annäherung – und das nicht nur auf der Erde, etwa beim olympischen Händeschütteln zwischen Xi Jinping und Wladimir Putin. Die Partnerschaft erstreckt sich bis ins All. Noch in diesem Jahrzehnt wollen die beiden Länder mit dem Bau einer gemeinsamen Raumstation auf dem Mond beginnen. Für Moskau und Peking geht es dabei vor allem ums Prestige. Man will die Amerikaner, die ebenfalls neue Mondmissionen planen, so schnell wie möglich abhängen. Ein neues Wettrennen im Weltraum hat begonnen. Der Erdtrabant ist dabei nur der erste Stopp.
Fabian Peltsch

Analyse
Frauen wehren sich gegen „toxisches Umfeld“
Fabian Peltsch
Im Januar 2021 wurde die chinesische Stand-Up-Komikerin Yang Li schlagartig für ihren Ausspruch berühmt, Männer seien „普確信“ Pǔ quèxìn: „mittelmäßig, aber selbstbewusst“. Auf Chinas Social-Media-Plattformen wurde der Satz innerhalb weniger Stunden zur feministischen Parole. Gleichzeitig brach ein Shitstorm über Li herein, der sie auch einige Werbeverträge kostete. Der Tenor: Li würde mit ihrer Comedy „Männerhass“ schüren. Auch sonst kochen beim Thema Gleichberechtigung in China die Gemüter schnell hoch. Zuletzt sorgte der Fall einer von ihrem Ehemann angeketteten, psychisch kranken Frau in der Stadt Xuzhou für landesweite Empörung. Frauen würden oft nicht einmal als menschliche Wesen behandelt, las man in Kommentarspalten von chinesischen Social-Media-Kanälen wie Weibo.
Noch nie wurden Geschlechterdebatten und Gleichstellungsfragen in China so öffentlich verhandelt wie in den vergangenen drei Jahren. Wie in westlichen Ländern werden Gewissheiten in Zweifel gezogen. Feministisch angehauchte Fernsehshows wie „Hear Her“ 听见她说“ kritisieren ungesunde Schönheitsideale und verzerrte Selbstwahrnehmungen junger Frauen. Die Popsängerin Tan Weiwei adressierte in ihrem Lied „Xiǎo juān 小娟“ reale Fälle häuslicher Gewalt, während sich die Rapperin Yamy auf ihrem Weibo-Kanal offen über sexuelle Belästigung im chinesischen Showbusiness echauffierte.
Feminismus ist heute zu einem gewissen Grad Teil der chinesischen Popkultur. Die Künstlerinnen bewegen sich jedoch auf einem schmalen Grat. Die chinesische Regierung bewertet eine feministische Massenbewegung als Gefahr für die soziale Stabilität. Insbesondere die unter dem Hashtag „MeToo“ um die Welt gegangene Solidaritätswelle mit Opfern von Missbrauch und Übergriffen bezeichnet Peking als „Werkzeug ausländischer Kräfte“, mit dem das chinesische System unterwandert werden soll.
- Frauen
- Gesellschaft
Jetzt weiterlesen
… und 30 Tage kostenlos dieses Professional Briefing kennenlernen.
Sie sind bereits Gast am China.Table? Jetzt einloggen