Interview mit Ferdinand Dudenhöffer: IAA im Abseits
BYD schlägt den ID.4 im direkten Wettbewerb
Chinesische Hersteller zeigen sich smarter
Mietpreise in großen Städten gedeckelt
Meldepflicht für Schiffe im Südchinesischen Meer
Neue Festnahmen in Hongkong
Beschaffung: EU will Marktöffnung
Brüssel positioniert sich zu Taiwan
Standpunkt von Eric Schmidt: China will KI-Standards setzen
Liebe Leserin, lieber Leser,
am kommenden Montag beginnt in München die Mobilitäts-Messe IAA. Die ehrwürdige Veranstaltung mit Wurzeln im Jahr 1897 hat heute ein ganz entscheidendes Problem: Automessen funktionieren eigentlich nur noch in China. Das sagt der Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer im Interview mit dem China.Table. Dort haben die Hersteller noch echtes Interesse daran, Fahrzeug-Neuheiten zu präsentieren. Zudem behalten die Messen in Peking und Shanghai ihren Fokus aufs Autos. Die IAA findet dagegen als vielfältige Spaßveranstaltung rund um das Thema Mobilität statt. Da können die Leute auch zum Oktoberfest gehen, findet Dudenhöffer. Die IAA manövriert sich auf diese Weise weiter ins Abseits.
Doch damit enden die schlechten Nachrichten für die deutsche Autobranche noch nicht. Anlässlich der IAA blicken wir auf die Angreifer aus China. Lange belächelt, sind sie inzwischen zum Teil sogar überlegene Konkurrenz, analysiert unser Team in Peking. Vor allem BYD sticht hier heraus. Das neue E-Auto des Konzerns aus Shenzhen lässt den vergleichbaren Modellen von Volkswagen kaum Marktchancen. Es kostet nur ein Drittel und kann aus Sicht der Verbraucher das Gleiche.
Im Gesamtbild sind Chinas Automodelle elektrischer, vernetzter und günstiger als die deutsche Konkurrenz. Und sie sind smarter. Auch Europa und die USA haben zwar eine starke KI-Forschung, doch China ist schneller darin, ihre Anwendungen ins Kfz zu bringen.
Das Thema KI in China greift auch der ehemalige Google-Chef Eric Schmidt in seinem heutigen Gastbeitrag auf. Schmidt leitet derzeit eine neue KI-Kontrollkommission in den USA und hat auch Zugang zu vertraulichen Informationen. Er warnt: Das autoritär regierte China setzt Standards und kann sie auch anderen aufdrücken.
Ihr Finn Mayer-Kuckuk
Interview
„Nur in China sind Automessen noch Erfolgsträger“
Ferdinand Dudenhöffer ist Direktor des Center Automotive Research in Duisburg
Klassische Automessen tun sich schwer. Das gilt auch für die IAA. Sie findet ab kommendem Montag erstmals seit zwei Jahren wieder statt – allerdings nicht mehr in Frankfurt am Main, sondern in München. Und sie hat nicht mehr nur das Automobil zum Thema, sondern Mobilität im Allgemeinen. Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer kritisiert im Interview mit China.Table nicht eine Neuausrichtung an sich. Aber einen stärkeren thematischen Fokus hätte er sich schon gewünscht. Die einzige Automesse, die seines Erachtens wirklich noch funktioniert, ist die in China. Mit Dudenhöffer sprach Felix Lee.
Herr Dudenhöffer, kommende Woche beginnt die IAA – erstmals in München. Was wird neu und anders sein als die bisherige in Frankfurt?
Ferdinand Dudenhöffer: Das Auto steht nicht mehr im Mittelpunkt, sondern auch öffentliche Verkehrsmittel, Fluggeräte und Fahrräder werden Thema auf der IAA sein. Auch eine Oldtimer-Ausstellung soll es geben, zudem Veranstaltungen in der Innenstadt. Es handelt sich also nicht mehr nur um eine klassische Messe, sondern eher um ein Event mit Volksfestcharakter.
Das klingt nach einem populären Format.
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