Im Portrait: Dominic Sachsenmaier – Plädoyer für mehr China-Forschung
Personalien: Janice Hu wird China-Chefin bei Credit Suisse
Zur Sprache: 萌 – méng – niedlich
Liebe Leserin, lieber Leser,
der Telekommunikationskonzern Huawei musste sich wegen der US-Sanktionen komplett neu aufstellen. Die bis dahin weltweit erfolgreiche Smartphone-Sparte litt darunter besonders, so dass sich das Unternehmen nun in neuen Geschäftsfeldern versuchen muss. Frank Sieren sprach mit Liang Hua, dem Vorstandsvorsitzenden von Huawei. Es ging um spannende Fragen – ob der geopolitische Konflikte zwischen China und den USA zukünftig zu zwei Tech-Sphären und unterschiedlichen Standards führen wird, welche Maßnahmen zur Reduktion der CO2-Emissionen von Datenzentren ergriffen werden und welche Technologiefelder das Unternehmen in Zukunft noch stärker bespielen will.
Die Frage unterschiedlicher Standards und ineffizienter Doppelstrukturen scheint sich sogar auf den Weltraum auszudehnen. Gregor Koppenburg und Jörn Petring haben die chinesischen Pläne zum Aufbau eines Satelliten-Internets analysiert. Peking will dafür 13.000 Satelliten ins All schießen lassen. SpaceX, OneWeb und Amazon verfolgen ähnliche Pläne. Experten befürchten schon Weltraumkollisionen bei so vielen Erdtrabanten. Dabei ist das Problem des Weltraumschrotts schon heute kein Kleines.
Auch geopolitisch war wieder einiges los übers Wochenende: Die USA setzen weitere chinesische Firmen auf eine Sanktionsliste, und die EU-Außenminister drängen beim Aufbau einer Alternative zur Neuen Seidenstraße aufs Tempo.
Viel Spaß bei der Lektüre und einen guten Wochenstart!
Ihr Nico Beckert
Analyse
„Datenzentren müssen stromsparender werden“
Liang Hua, Vorstandsvorsitzender von Huawei
Trotz der politischen Konfrontation zwischen China und den USA geht Liang Hua, der Vorstandvorsitzende von Huawei nicht davon aus, dass sich die Welt in zwei technologische Systeme spalten wird. Als große Herausforderung sieht er den Kampf gegen den Klimawandel. „Datenzentren müssen stromsparender werden“, sagte Liang im Interview mit Frank Sieren. Huawei will dabei vor allem mit Künstlicher Intelligenz und erneuerbaren Energien punkten. Im Automobilsektor wolle Huawei ein Technologiepartner werden, jedoch keine eigenen Modelle bauen. In Europa will sich Huawei in Zukunft besonders kleinen und mittelständischen Unternehmen widmen.
Huawei im geopolitischen Machtkampf zwischen USA und China
Frank Sieren: Herr Liang, führt der geopolitische Machtkampf zwischen den USA und China dazu, dass sich nun zwei technologische Standards herausbilden werden? Die Europäer betrachten das mit großer Sorge. Kaum ein anderes Unternehmen leidet darunter mehr als Huawei.
Liang Hua: Ich denke, die Standards werden sich global weiter vereinheitlichen. Die globale Vernetzung bringt die Menschheit voran. Das geht nur mit offener Zusammenarbeit und gemeinsamen Standards. Der große Trend jenseits der Politik, jenseits der gegenwärtig gegenläufigen Strömungen, geht eindeutig in diese Richtung.
Auch bei Huaweis 5G-Technologie? Huawei kann seine Weltmarktführerschaft zwar ausbauen. Über die Nutzung des 5G-Equipments von Huawei ist die Welt sowohl aus Datensicherheits-, als auch aus geopolitischen Gründen ja gespalten.
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