- Entwurf für Raw Materials Act veröffentlicht
- KI „Ernie“ enttäuscht – Baidu-Aktie stürzt ab
- Termine der kommenden Woche
- Außenminister Chinas und der Ukraine telefonieren
- US-Regierung will Tiktok abspalten
- Katja Leikert (CDU) will weniger Abhängigkeiten
- TSMC-Pläne in Dresden konkreter
- Schlagabtausch in Genf zu Tibet
- Johnny Erling über den mutigen Arzt Jiang Yanyong
die EU wacht beim Thema Rohstoffe auf. China sichert sich schon seit Jahrzehnten die nötigen Materialien, um seine Wirtschaft zu versorgen. Europa hat lange auf Mechanismen des freien Marktes gesetzt. Das ist ehrenhaft, aber es passt nicht mehr zusammen, wenn andere Wirtschaftsblöcke sich mit robusten Methoden den Erstzugriff verschaffen.
Der Entwurf für einen „Raw Materials Act“ ist daher ein wichtiger Schritt. Auch Deutschlands Energiewende kann nur gelingen, wenn die Rohstoffe dafür verfügbar sind. Doch wie immer in der EU hängen über der konkreten Umsetzung viele Fragezeichen. Für einen Erfolg müssten alle an einem Strang ziehen, was den Mitgliedsstaaten bekanntlich schwerfällt.
Etwas schwer tut sich auch der Suchmaschinen- und KI-Konzern Baidu mit seiner Version einer Computer-Intelligenz für gepflegte Plaudereien. Was als große Konkurrenz zum amerikanischstämmigen Wunderwerk ChatGPT angekündigt war, erwies sich in der offiziellen Präsentation als nicht praxisfest. Baidu-Chef Robin Li traute sich nicht einmal ein Echtzeitgespräch mit seiner KI. ChatGPT hätte so eine Showeinlage locker gemeistert. Doch das Rennen um die beste KI hat gerade erst begonnen, analysiert Jörn Petring.
Anfang der Woche ist Jiang Yanyong gestorben, der Chefchirurg, der zum personifizierten schlechten Gewissen der Partei geworden ist. Unser Autor Johnny Erling kennt ihn schon seit Jahrzehnten und zeichnet das Leben eines Mannes nach, der für die Wahrheit kämpfte. Mit seinem Tod im Hausarrest schwindet einmal mehr die Chance auf eine Aufarbeitung von 1989.
Finn Mayer-Kuckuk

Analyse
Rohstoff-Initiative der EU: Glückauf in Europa

Leonie Düngefeld
Bis 2030 sollen innerhalb der EU viel größere Mengen wichtiger Rohstoffe für die Industrie verfügbar sein – damit will sich Brüssel vor allem aus der Abhängigkeit von China kämpfen. Der am Mittwoch vorgestellte Entwurf des Critical Raw Materials Act (CRMA) sieht vor, dass bis 2030
- rund 10 Prozent des Bedarfs der EU aus eigenem Bergbau gedeckt sein sollen,
- 40 Prozent aus lokaler Weiterverarbeitung und
- 15 Prozent aus Recycling in der EU.
- Zudem soll die EU 2030 für jeden strategischen Rohstoff nicht mehr als 70 Prozent ihres jährlichen Bedarfs aus einem einzigen Drittstaat wie beispielsweise der Volksrepublik beziehen.
Europe.Table hatte bereits vergangene Woche über Inhalte einer geleakten Version des Entwurfs berichtet. „Nach 18 Monaten Arbeit heißt es: Vorbei mit der Naivität, jetzt ist Handeln angesagt“, erklärte Binnenmarkt-Kommissar Thierry Breton bei der Vorstellung des Papiers und bezog sich damit auf die bislang eher passive Rolle der EU in Sachen Rohstoffpolitik.
Kommissionschefin Ursula von der Leyen hatte tags zuvor erneut auf die Abhängigkeit der EU bei wichtigen Mineralien verwiesen: „Wir beziehen 98 Prozent unserer Seltenen Erden aus China, 93 Prozent unseres Magnesiums aus China, 97 Prozent unseres Lithiums aus China“, zählte von der Leyen auf. Die Pandemie und der Krieg gegen die Ukraine hätten der EU eine „bittere Lektion“ über die Abhängigkeiten erteilt.
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