- Abstimmung über Zukunft des CAI in Brüssel
- Baufirma erreichtet Stadt in ägyptischer Wüste
- Termine der kommenden Woche
- Batterien: BASF und Shanshan gründen Joint Venture
- Midea wird zum Autozulieferer
- Peking verspricht afrikanischen Ländern Impfstoff
- Jost Werke verdoppeln Umsatz
- Johnny Erling: Neue KP-Geschichte fördert Kult um Xi
für Kaufleute lohnt es sich, den passenden Kredit gleich zusammen mit dem Produkt anzubieten. Autohäuser oder Elektromärkte machen es schon lange so. Die China AG verkauft nun nach diesem Geschäftsmodell die Errichtung einer ganzen Metropole für sechs Millionen Einwohner mit Parlamentsgebäude und Präsidentenpalast. In Ägypten bauen chinesische Firmen eine neue Hauptstadt – bezahlt mit Seidenstraßen-Darlehen. Wie war das mit den Danaern?
Das Investmentabkommen CAI sorgt erneut für Nervosität. Das Parlament in Brüssel zeigt eine geschlossene Front gegen die Kraftmeierei Pekings. Und obwohl Vereine und Stiftungen eigentlich gar nicht Teil des Vertrags sind, befürchtet der Verband der Maschinenbauer, VDMA, von Nachteilen betroffen zu sein. Das ist bemerkenswert, weil Deutschland den Vertrag mit China eigentlich unbedingt wollte: um genau solchen Branchen bessere Bedingungen in China zu sichern.
Am 23. Juli 1921 wurde die Kommunistische Partei Chinas gegründet. Die Genossen feiern ihren Jahrestag traditionell am 1. Juli – und diesmal zum großen Hundertjährigen Jubiläum besonders üppig. Wir beleuchten zu diesem Anlass verschiedene Aspekte dieser bemerkenswerten Partei in einer Serie. Heute liefert Johnny Erling den Auftakt, indem er uns einen Leitfaden für die Lektüre der offiziellen Geschichtsschreibung der KP an die Hand gibt. Diese stellt – natürlich – Xi Jinping in den Mittelpunkt, der darin viel mehr Raum einnimmt als Mao oder Deng. Wie der Vatikan stellt sich die Partei darin als praktisch unfehlbar dar, inklusive Beschönigung der Desaster in ihrer Vergangenheit.
Finn Mayer-Kuckuk

Analyse
Europaparlament friert CAI formal ein
Amelie Richter
Der Zeitplan war ambitioniert: Nach der politischen Einigung auf das Investitionsabkommen zwischen der EU und China (CAI) Ende Dezember hatte Brüssel dessen Ratifizierung für Frühjahr 2022 angepeilt. Nun brennt es an mehreren Ecken. Das Europäische Parlament stoppte am Donnerstag wie erwartet die Arbeit an dem Abkommen. Grund sind die Sanktionen aus Peking. Die Abgeordneten verabschiedeten dazu eine Resolution, die es in sich hatte. Sie fordern darin eine Rücknahme der Strafmaßnahmen. Zwar sind solche Entschließungen nicht rechtlich bindend – sie spiegeln aber die Positionen des EU-Parlaments wider. Es hat in dieser Sache das Abstimmungsrecht. Der Entschließungsantrag erhielt eine breite Mehrheit: 599 EU-Parlamentarier:innen stimmten dafür, 30 dagegen, 58 enthielten sich. Die wichtigsten Aussagen im Überblick:
- CAI: Jegliche Prüfung des Investitionsabkommens sowie jede Diskussion über die Ratifizierung durch das Europäische Parlament sei wegen der chinesischen Strafmaßnahmen „zu Recht eingefroren worden“, heißt es in dem Papier. Die EU-Parlamentarier fordern China auf, die Sanktionen aufzuheben, bevor sich das Europaparlament mit dem CAI befasst. Allerdings stelle die Rücknahme der Sanktionen keine Garantie für die Ratifizierung des Abkommens dar. Dass das Ende der Sanktionen eine feste und nicht verhandelbare Voraussetzung für weitere Arbeit am Abkommen ist, sagt die Resolution aber nicht. Das ist ein wichtiger Punkt. Hier wurden Extremforderungen entschärft.
- Unterstützung für Betroffene: Das EU-Parlament stellt sich in der Resolution geschlossen hinter die Politiker:innen, Wissenschaftler:innen, Gremien und Thinktanks, die von den Sanktionen betroffen sind. Dazu gehört die deutsche Denkfabrik Merics.
- Forderung an die EU-Führung: Der EU-Rat und die Kommissionspräsidenten werden aufgefordert, „eine klare Erklärung abzugeben, dass die Sanktionen Chinas gegen gewählte Politiker nicht toleriert werden“.
- Zwangsarbeit und Lieferketten: Das EU-Parlament fordert, „dass die Kommission und der Europäische Auswärtige Dienst rasch eine Geschäftsberatung zu Lieferketten mit Leitlinien für Unternehmen zum Risiko des Einsatzes uigurischer Zwangsarbeit abschließen und Unterstützung bei der dringenden Ermittlung alternativer Bezugsquellen leisten.“
- Xinjiang: Das EU-Parlament wiederholte seine Position, „dass Verstöße in Xinjiang Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellen“ und forderte die EU-Kommission, den EU-Rat und Mitgliedsstaaten auf, besonders wirtschaftliche Möglichkeiten als Druckmittel einzusetzen, „um die chinesische Regierung davon zu überzeugen, die Lager zu schließen und alle Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang und anderen Orten wie Tibet zu beenden“.
- Hongkong und der EU-Rat: Die EU-Parlamentarier bedauern, dass es innerhalb des EU-Rats „mangelnde Geschlossenheit“ zu Positionen zur Lage in Hongkong gibt. Sie fordern den EU-Außenbeauftragten Josep Borrell auf, „Schlussfolgerungen“ zu Hongkong vorzuschlagen. EU-Erklärungen zur Wahlrechtsreform in Hongkong waren zuletzt mehrfach wegen einer Blockade Ungarns gescheitert. Jetzt kommt der Gedanke auf, hier auf einstimmige Beschlüsse zu verzichten. Das EU-Parlament forderte zudem eine Aussetzung der Auslieferungsverträge der Mitgliedsstaaten mit China.
Keine Lösung durch Friedensangebot Pekings
Die Parlamentarier haben damit eine fraktionsübergreifende Front gegen die Kraftmeierei Pekings aufgebaut. „Das Signal des Europäischen Parlaments ist klar. Die Verhandlungen über das CAI werden eingefroren und bleiben im Kühlschrank, bis die chinesische Seite sich bewegt“, sagt der FDP-Europa-Politiker Moritz Körner gegenüber China.Table. „Mit seinen Sanktionen hat sich China verkalkuliert. Die chinesische Führung sollte aus ihren Fehlern lernen und umdenken“, erklärte der Vorsitzende der China-Delegation des EU-Parlaments, Reinhard Bütikofer (Grüne), zu der Abstimmung.
Dass sich die Position des Europaparlaments zeitnah ändern wird, schätzen Kreise des EU-Parlaments als eher unwahrscheinlich ein. Ein potenzielles „Friedensangebot“ der chinesischen Seite, in dem die Sanktionen zwar nicht zurückgenommen, aber schlichtweg nicht umgesetzt werden, hätte demnach auch keinen Effekt. Dafür, dass Peking in Betracht ziehen könnte, die Strafmaßnahmen öffentlich fallen zu lassen, gibt es Beobachter:innen zufolge derzeit aber auch kein Signal – es bleibt bei der Pattsituation.
- CAI
- EU
- Hongkong
- Josep Borrell
- Merics
- NGO
- Reinhard Bütikofer
- Stiftungen
- VDMA
- Xinjiang
Jetzt weiterlesen
… und 30 Tage kostenlos dieses Professional Briefing kennenlernen.
Sie sind bereits Gast am China.Table? Jetzt einloggen