ein frohes neues Jahr des Hasen! Es verspricht dem Horoskop zufolge Ausgleich und Frieden. Das ist der Weltpolitik genauso zu gönnen wie uns allen privat.
Etwas mehr friedliches Privatleben hat ab Mai – hoffentlich – auch einer unserer wichtigsten China-Akteure: Jörg Wuttke tritt als Präsident der EU-Handelskammer ab. Der europäischen Wirtschaft in China wird eine herausragende Persönlichkeit verloren gehen. Wir haben Wuttke bei seinem Besuch in Berlin noch einmal ausführlich interviewt und veröffentlichen das Gespräch heute und morgen in zwei Teilen. Es geht um China-Strategien, Taiwan-Risiken, den Umgang mit Covid und die Lieferkettengesetze.
Wuttke glaubt nicht, dass die europäische Wirtschaft es sich leisten kann, weniger in China zu investieren. Stattdessen engagiert sie sich jetzt schon zusätzlich auch in anderen Weltgegenden – so klappt dann im Laufe der Zeit die Streuung der Investitionen.
Eine chinesische Privatfirma mit besten Verbindungen zur KP investiert derweil in Dschibuti. Das ist an sich nichts Ungewöhnliches. Doch das Bauprojekt weckt in besonderem Maße Fantasien. Direkt in dem geopolitisch heiß umkämpften Gebiet errichtet China den ersten Weltraumstartplatz in Afrika. Dschibuti entwickelt sich zu einem bemerkenswerten Ort, schreibt Frank Sieren. Nur eine Million Einwohner, aber sechs internationale Militärstützpunkte, die Kontrolle über eine der für den Handel wichtigsten Meerengen und jetzt ein Raketenstartplatz. Das ist für uns Warnung und Ansporn zugleich.
Ihr
Finn Mayer-Kuckuk
Interview
„Germany and Europe First“
Jörg Wuttke ist Chef der EU-Handelskammer in China.
Nicht weniger Geschäft mit China, aber einen cleveren Umgang mit der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt fordert Jörg Wuttke. Dazu sollten Deutschland und Europa härter mit der Führung in Peking verhandeln. Rote Linien in der Taiwan-Frage sollten sie aber nicht überschreiten. Mit dem langjährigen Präsidenten der EU-Handelskammer sprachen Finn Mayer-Kuckuk und Felix Lee.
Das Jahr des Hasen wird in Deutschland das Jahr der China-Strategien. Die Entwürfe zweier Ministerien sind bereits gut bekannt, sie priorisieren die Rivalität und den Abbau von Abhängigkeiten. Wie steht die EU-Kammer dazu?
Wenn das Papier hinten aus dem Wolf des Abstimmens durchkommt, wird es vermutlich schon wieder ganz anders aussehen.
Hofft die Kammer denn, dass wenig davon übrigbleibt?
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