- Große Pläne für Ausbau der Energiespeicher
- Ende der Joint-Venture-Pflicht birgt Tücken
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an die flächendeckenden Stromausfälle des vergangenen Spätsommers dürften sich viele in China noch erinnern. Millionen saßen im Dunkeln, ganze Fabriken standen still – mit Auswirkungen auf die Lieferketten weltweit. Der Ausbau von Energiespeichern steht daher ganz oben auf der Agenda der chinesischen Führung, um Energiesicherheit zu gewährleisten. Und Peking hat große Pläne, analysiert Nico Beckert. Dennoch ist jetzt schon klar, dass auch Milliardeninvestitionen in der laufenden Energiewende die Netze nicht völlig sicher machen.
Lange haben insbesondere die deutschen Autobauer in China auf diesen Schritt gewartet: die Lockerung der Joint-Venture-Pflicht. Dieser Zwang sah vor, dass ausländische Hersteller nie mehr als 50 Prozent an einem Unternehmen in China halten und nur Gemeinschaftsunternehmen mit einheimischen Partnern betreiben durften. Im Geschäft mit Nutzfahrzeugen fiel diese Auflage vor zwei Jahren, ausländischer Hersteller von Elektro- und Hybridautos waren schon vorher davon befreit. Seit Beginn des Jahres ist der Zwang zur Beteiligung einheimischer Unternehmen für die gesamte Branche weitgehend aufgehoben. Doch nicht alle Akteure sind glücklich sind mit dieser Lockerung, schreibt Christian Domke Seidel in seiner Analyse zum Wegfall des Joint-Venture-Zwang. Denn die Freigabe kommt mit einem Haken.
Wer an unserer Live-Veranstaltung China-Strategie 2022 am Dienstag teilgenommen hat, musste leider üble Schwächen beim Zoom-Zugang und vor allem bei der Tonübertragung ertragen. Einigen von uns war während der Veranstaltung aufgefallen, dass ausgerechnet die Sprecher aus China vergleichsweise gut zu hören waren, die aus Deutschland aber nicht. Nun hat sich tatsächlich die für uns zunächst unwahrscheinlichste Ursache bestätigt: Die Telekom hatte ausgerechnet am Dienstag flächendeckend mit erheblichen Netzausfällen zu kämpfen. In China hingegen waren die Zoom-Server gut angebunden. Womit sich bestätigt: Im Vergleich zu China ist Deutschland digital eben doch noch Entwicklungsland.
Felix Lee

Analyse
Energiespeicher – wichtiger Baustein der Energiewende

Nico Beckert
Wie heikel das Thema Energiesicherheit ist, bekam China im letzten Herbst auf drastische Weise zu spüren: Aufgrund von Engpässen mussten zahlreiche Provinzen den Strom rationieren. Dabei ging nicht nur in Privathaushalten das Licht aus – auch Fabriken standen still. Für Chinas politische Eliten war dies ein Schock und auch ausländische Investoren beobachteten die Lage mit Sorge.
Damit so etwas nicht wieder passiert, macht Peking Energiesicherheit zu einem wichtigen Ziel. Die Energiewende soll aber nicht aufgegeben werden. Im Gegenteil: China möchte seine Stromerzeugungs-Kapazität aus Sonne und Wind bis 2030 auf 1.200 Gigawatt verdoppeln. Kohlestrom soll weiterhin langfristig aus dem Netz gedrängt werden.
Um die Energiewende voranzutreiben und dennoch eine zuverlässige Stromversorgung sicherzustellen, besitzt der Ausbau von Energiespeichern eine essenzielle Bedeutung. Denn China sieht sich mit den gleichen Problemen konfrontiert wie Deutschland: Wind und Sonne liefern mal mehr Energie, als nachgefragt wird, mal herrscht Flaute. Die Folge sind Stromengpässe und ein instabiles Netz. Pumpkraftwerke und Batteriespeicher können die erneuerbaren Energien in Überschuss-Zeiten auffangen und in den sogenannten Dunkelflauten oder bei hoher Stromnachfrage wieder ins Netz speisen.
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