- Interview mit Oliver Blank vom Elektronik-Verband ZVEI
- Hafen Tianjin als digitaler Vorreiter
- Trauerfeier für Jiang in Großer Halle des Volkes
- Städte lockern Corona-Regeln
- Proteste in Berlin
- Kein Huawei-Verbot in Deutschland
- Londoner Bezirk lehnt neue China-Botschaft ab
- Fosun kauft Cenexi
- Porträt: Scor – deutscher Rapper in Shenzhen
- Zur Sprache: Was ist ein IQ-Rabatt?
In China ist es am Wochenende weitgehend ruhig geblieben. Nur vereinzelt wurden Proteste bekannt. Ob das an der massiven Polizeipräsenz lag, an Kontrollen der Kommunikation im Netz oder schlicht an der Kälte im Norden Chinas, ist unklar. Offensichtlich sind jedoch erste Wirkungen der Proteste: Viele Städte lockerten seit Freitag Testpflicht und Quarantäneregeln, wie wir in unseren News zusammenfassen. Der Parteispitze ist bewusst, dass die Situation fragiler ist als sonst. Auch deshalb wird sie die Trauerfeier für den verstorbenen Staats- und Parteichef Jiang Zemin in der leicht abzusichernden Großen Halle des Volkes abhalten.
Unser Interview mit dem Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) zeigt derweil einmal mehr, wie knifflig es aus deutscher Sicht ist, das richtige Niveau wirtschaftlichen Engagements mit China zu finden. Die Volksrepublik ist für die deutsche Elektronikbranche zwar wichtiger als je zuvor. Dennoch plädiert Oliver Blank, beim ZVEI zuständig für Global Affairs, im Gespräch mit Felix Lee für eine härtere Gangart gegenüber der Volksrepublik, und zwar am besten gemeinsam mit Frankreich und der EU. Blank wirkt derzeit an der China-Strategie der Bundesregierung mit und hält das, was bisher davon bekannt ist, für eine gute Gesprächsgrundlage.
Neue Technologien kann China allerdings auch selbst entwickeln, wie die moderne Logistik des Hafens von Tianjin zeigt. Der Hafen ist in China Vorreiter bei der Digitalisierung, wie Frank Sieren beobachtet. Viele Fahrzeuge an den Containerterminals sind autonom unterwegs. Der Hafen ist darin etwa Hamburg voraus und soll auch in der Volksrepublik zum Modell werden.
Wir wünschen Ihnen einen guten Start in die Woche und viel Spaß beim Lesen,
Christiane Kühl

Analyse
„Die Abkehr von China hätte einen hohen Preis“

Herr Blank, aus dem grün geführtem Außenministerium ist der erste Entwurf einer China-Strategie bekannt geworden. Das ebenfalls grün geführte Wirtschaftsministerium hat ergänzt. Was halten Sie von dem Entwurf?
Oliver Blank: Ich habe mir die 60 Seiten des Außenministeriums durchgelesen und muss sagen: Das ist schon ein beachtliches Papier. Zugleich weiß ich, dass viele Experten daran mitgearbeitet haben, auch wir hatten Gelegenheit uns einzubringen. Den einen oder anderen Schwerpunkt hätte ich anders gesetzt. Aber grundsätzlich halte ich es für eine solide Gesprächsgrundlage. Wichtig ist natürlich, dass am Ende von der Bundesregierung eine Strategie aus einem Guss herauskommt. Denn Geopolitik, sicherheitspolitische Interessen, Menschenrechte, Klima und Wirtschaft müssen im Umgang mit China zusammen gedacht werden. Wichtig ist auch eine europäische Abstimmung. Wir sind ja nicht alleine in Europa.
Gibt es zwischen Brüssel und Berlin Unstimmigkeiten? Den Dreiklang im Umgang mit China von Partnerschaft, Wettbewerb und Rivale scheint das Baerbock-Ministerium übernommen zu haben.
- Bundesregierung
- China-Strategie
- Geopolitik
- Handel
- Technologie
Jetzt weiterlesen
… und 30 Tage kostenlos dieses Professional Briefing kennenlernen.
Sie sind bereits Gast am China.Table? Jetzt einloggen