- E-Autos: Subventionen kurbeln den Export an
- Ist die Land-Seidenstraße eine Alternative zur Seefracht?
- Geschäftsführer des Mittelstandsverbunds spricht über Chinas Technologieführerschaft
- Baidu plant eigenen Roboter-Lkw
- China führt bei 6G-Patenten
- CATL verbündet sich mit BASF
- Tools: Was das neue Datensicherheitsgesetz für deutsche Unternehmen bedeutet
- Personalien: Wechsel in der Autobranche
eine Frage haben die Spitzenkandidaten trotz ihrer vielen Wahlkampfauftritte nicht beantwortet: Braucht Deutschland mehr Industriepolitik, mit China mithalten zu können? Elektrofahrzeuge seien zu teuer, hieß es stattdessen in einem der Trielle um die Kanzlerschaft. Eine Krankenschwester könne sich kein Elektrofahrzeug leisten, deswegen sei ein Verbrenner-Verbot unsozial.
Dabei beweist China längst das Gegenteil: Dort sind die Durchschnittspreise für E-Autos in den vergangenen zehn Jahren um fast die Hälfte gefallen – während sie in Europa und den USA gestiegen sind. Paradoxerweise haben Milliarden-Subventionen zum Preisverfall beigetragen. Denn sie haben einen Massenmarkt geschaffen, in dem über hohe Stückzahlen dann auch niedrigere Kosten möglichen waren. Diese Form der Industriepolitik könnte sich auszahlen, analysiert China.Table-Korrespondent Frank Sieren.
„Wir schützen unsere Technologie noch immer zu stiefmütterlich“, beklagt sich auch der Geschäftsführer des Mittelstandsverbunds, Ludwig Veltmann, im Interview mit China.Table. Der Mittelstand dürfe technisches Know-how nicht leichtfertig an die Konkurrenz aus der Volksrepublik verkaufen. Im Globalisierungswettstreit plädiert Veltmann für ein geeint auftretendes Europa und weltweit festgelegte Umwelt- und Sozialstandards. Das Lieferkettengesetz sieht er jedoch kritisch.
Ein anderes internationales Problem ist der derzeitige Containerstau in den Häfen. Nicht zuletzt in der Autobranche fehlen Material und Zulieferteile, Produktionsstätten stehen still. Wie gut, dass Chinas Staatsmedien die vermeintliche Lösung verkünden: die immer besser ausgebauten Schienenverbindungen für Güterzüge zwischen der Volksrepublik und Europa. Finn Mayer-Kuckuk hat sich das Potenzial der Land-Seidenstraße genauer angeschaut und kommt zu dem Schluss: Auch wenn die Landstrecken zuletzt an Bedeutung gewonnen haben, den Frachtverkehr zu See werden sie nicht ersetzen können.
Viele Erkenntnisse beim Lesen wünscht
Felix Lee

Analyse
E-Autos: Mit Subventionen zum Exporterfolg
Frank Sieren
Chinas Ministerium für Industrie und Informationstechnologie (MIIT) legte Anfang September die Höhe der Subventionen offen, die die Autohersteller während der vergangenen fünf Jahre erhalten haben. Demnach gab Peking umgerechnet insgesamt 4,3 Milliarden Euro aus, um die Produktion von E-Autos anzukurbeln (China.Table berichtete). Dazu zählen rein batteriebetriebene Elektrofahrzeuge, Fahrzeuge mit Wasserstoff-Brennstoffzellen sowie Hybridfahrzeuge. Während die Zahlungen pro Fahrzeug um vier Fünftel sanken, zahlte die Regierung 2020 aufgrund des Verkaufsbooms bei E-Autos mit umgerechnet fast 1,4 Milliarden Euro mehr als das Zehnfache an Subventionen als noch 2016, berichtet die Wirtschaftszeitung Caixin. Laut Analysten könnte der jährliche Absatz von elektrisch betriebenen Fahrzeugen in China bis 2025 auf 8,3 Millionen Stück steigen.
- BYD aus Shenzhen war der größte Empfänger von Regierungsgeldern Er erhielt umgerechnet eine halbe Milliarde Euro an Subventionen. Im vergangenen Jahr waren es noch 2.300 Euro pro Auto.
- Tesla kam erst im Jahr 2020 in den Genuss der chinesischen Subventionen. Es waren umgerechnet 2.760 Euro pro verkauftem Auto; insgesamt gut 280 Millionen Euro.
- Yutong Bus, Chinas größter E-Bushersteller, erhielt insgesamt 1 Milliarde Yuan (155 Millionen US-Dollar) an Subventionen. Der Konzern aus der Provinz Henan bekam 2017 noch knapp 203.000 Yuan (31.500 US-Dollar) pro Fahrzeug, im Jahr 2020 blieben nur etwa 62.400 Yuan (9.680 US-Dollar) übrig.
- Xpeng, das von Alibaba gestützte Start-up, erhielt seine ersten Subventionen im Jahr 2020 und bekam rund 23.000 Yuan (3570 US-Dollar) pro Auto, was insgesamt 249 Millionen Yuan (38,6 Millionen US-Dollar) entspricht.
Markt soll sich konsolidieren
Peking war aus mehreren Gründen daran interessiert, Chinas E-Automarkt unter die Arme zu greifen. Dazu zählen die Verbesserung der Luftqualität in den Ballungsräumen sowie die Technologieführerschaft in einer sich neu entwickelnden Branche. Im Jahr 2017 beschloss Peking dennoch, die Fördergelder nach und nach zu streichen, um sie 2020 dann ganz auslaufen zu lassen. Am Ende dieser Konsolidierungsphase sollte sich der Markt selbst tragen, so der Plan. Dass viele Start-ups dabei untergingen, nahm die Regierung in Kauf. Die Coronakrise machte der Regierung jedoch einen Strich durch die Rechnung.
Pekings aktuelles Ziel ist es, alle NEV-Anreize bis Ende 2023 auslaufen zu lassen, anstatt wie ursprünglich geplant im Jahr 2020. Das gaben die zuständigen Behörden im April vergangenen Jahres bekannt.
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