- Ukraine: China unter Druck
- Börsengänge in den USA: Globalisten in Peking im Aufwind
- Alibaba mischt in der E-Mobilität mit
- Erste Covid-Todesfälle seit Anfang 2021
- Wuhan fördert Space-Industrie
- Infrastruktur für Xinjiang
- WM-Punkte für Chinas Formel-1-Neuling
- Journalist Nilk Wu berichtet von der Stimmung in Taiwan
- Zur Sprache: Heilung durch Entschleunigung
in der Nacht von Freitag auf Samstag haben die Präsidenten der USA und Chinas telefoniert und den Krieg in der Ukraine besprochen. Biden hat es dabei mit Warnungen versucht, Xi mit unklaren Beschwichtigungen. Biden droht mit Sanktionen gegen chinesische Firmen, wenn diese die Blockade Russlands unterlaufen. Xi zeigte sich tendenziell als Freund Russlands, sprach sich zugleich aber für den Weltfrieden aus. Nichts Neues also. Doch der Druck auf China steigt, sich von Russlands Invasion zu distanzieren, wie Christiane Kühl schreibt. Noch wehrt sich China gegen den Druck und immer neue Vorwürfe aus dem Westen. Wie lange kann es diese Art pro-russischer Neutralität noch wahren?
Innenpolitisch zeigen sich derweil in China Verschiebungen, die möglicherweise indirekt mit der Ukraine zu tun haben. Die Kräfte in der Partei, die eine internationale Einbindung befürworten, stehen wieder stärker da. Hat Putins nationalistischer Alleingang die Position der chinesischen Hardliner geschwächt? Als erstes Anzeichen für die behutsame Kursanpassung registriert Frank Sieren in seiner Analyse ein Tauwetter für Börsengänge in New York.
Dessen unbenommen gehen die Bestrebungen zu mehr wirtschaftlicher Eigenständigkeit weiter. Bestes Beispiel ist die Fahrzeugelektronik. Chinas mächtige Tech-Konzerne haben sich als unverzichtbarer Teil der Autobranche verankert, wie Christian Domke Seidel analysiert. Das ist ein Unterschied zu Europa, wo es KI-Konglomerate wie Tencent und Baidu gar nicht gibt. Als neuer Spieler macht nun Alibaba Furore. Der E-Commerce-Riese investiert in Autohersteller.
Finn Mayer-Kuckuk

Analyse
Balanceakt im Ukraine-Krieg wird immer schwieriger

Christiane Kühl
Auch gut drei Wochen nach Beginn des Ukraine-Krieges ist von China kein kritisches Wort über die russische Invasion zu hören. Peking bleibt bei seinem diplomatischen Eiertanz, für den es sich angesichts wachsenden internationalen Drucks allerdings immer mehr rechtfertigen muss. Chinas Position zum Ukraine-Konflikt sei „objektiv und fair“, betonte Außenminister Wang Yi am Samstag trotzig. Die Zeit werde beweisen, dass Peking „auf der richtigen Seite der Geschichte“ stehe. China werde „ein unabhängiges Urteil“ fällen, zitierte das Außenministerium Wang. „Wir werden niemals Zwang oder Druck von außen akzeptieren und uns auch gegen unbegründete Anschuldigungen und Verdächtigungen gegen China wehren.“
Doch der Druck von außen wächst mit jedem Tag. Die Vereinigten Staaten und die EU drängen China, sich endlich von Moskau zu distanzieren. Am Samstag appellierte auch die Ukraine an China, den Angriffskrieg und die „russische Barbarei“ zu verurteilen. Treffe China die richtige Entscheidung, könne es „ein wichtiges Element des globalen Sicherheitssystems sein“, schrieb der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak am Samstag laut AFP auf Twitter.
Am Freitag hatten Staatschef Xi Jinping und US-Präsident Joe Biden knapp zwei Stunden miteinander gesprochen. Nach Angaben des Weißen Hauses warnte Biden Xi vor „Konsequenzen“, falls Peking Moskau „materiell“ unterstützen sollte. Xi rief chinesischen Staatsmedien zufolge dabei die USA auf, sich gemeinsam mit Peking für Frieden in der Welt einzusetzen: „Die Krise in der Ukraine ist etwas, das wir nicht sehen wollen. Die Ereignisse zeigen erneut, dass sich die Länder nicht auf dem Schlachtfeld begegnen sollten.“ Auf alle Fälle wollen China und die USA in Kontakt bleiben.
- Geopolitik
- Ukraine
- Xi Jinping
Jetzt weiterlesen
… und 30 Tage kostenlos dieses Professional Briefing kennenlernen.
Sie sind bereits Gast am China.Table? Jetzt einloggen