- Knallharter Arbeitsalltag in der Tech-Industrie
- Forscher melden Meilenstein in 6G-Forschung
- IfW schlägt Alarm: Zu große Abhängigkeit
- Conti hält an Investition in Litauen fest
- Sanktionen gegen US-Firmen wegen Taiwan
- Hongkong: Supermärkte für Ungeimpfte eine No-Go-Area
- Peking weist Laser-Attacke zurück
- Standpunkt: China profitiert von russischer Ukraine-Invasion
die Zahlenkombination 996, die so trefflich Chinas Arbeitswelt beschreibt, ist längst auch im Westen bekannt: von neun Uhr morgens bis neun Uhr abends sechs Tage die Woche schuften. Doch Erfahrungsberichte von betroffenen Arbeitern, die diese Knochenmühle durchlebt haben, sind selten. Zu groß ist die Angst vor Repression oder Kündigung.
Fabian Peltsch ist es gelungen, mit einem ehemaligen Angestellten des chinesischen Lieferdienstes Meituan über den ausbeuterischen Arbeitsalltag in China zu sprechen. Schnell wird klar, dass 996 in vielen Betrieben lediglich die untere Grenze darstellt. Die Arbeitsbelastung und der psychologische Druck sind längst weitaus größer geworden. Und einige chinesische Firmenbosse scheinen offenbar stolz darauf sein.
Stolz ist man auch auf Chinas Führerschaft beim Mobilfunkstandard 5G. Und während in Deutschland noch darüber gestritten wird, ob chinesische Firmen wie Huawei die nötige Infrastruktur für ein 5G-Netzwerk hierzulande aufbauen dürfen, ist China schon einen Schritt weiter: Dort haben Forscher nun weitere wichtige Erfolge bei der Entwicklung von 6G erzielen können.
Unser Autorenteam in Peking zeigt, wie bei 6G extrem hohe Geschwindigkeiten zur Datenübermittlung erreicht werden können und welche strategischen Vorteile China daraus für den Wirtschafts- und Militärbereich gewinnen könnte. Man stehe am Beginn einer Revolution in der Kommunikationstechnologie.
Viele neue Erkenntnisse bei der Lektüre wünscht
Michael Radunski

Analyse
Arbeitskultur in China: Fressen und gefressen werden

Fabian Peltsch
Ende Januar ging der Post von Zhang Yifei in China viral. Darin prangerte der 25-jährige Chinese öffentlich die Arbeitsbedingungen bei seinem Arbeitgeber Tencent an. „Haben Sie jemals darüber nachgedacht, dass es für ihre Angestellten um Leben und Tod geht, wenn sie solche Zeitpläne aufstellen?“, empörte er sich in einer unternehmensinternen Chat-Gruppe mit 600 Mitgliedern.
Einer von Zhangs Kollegen war zuvor vom Management dafür gelobt worden, dass er mehr als 20 Stunden am Stück gearbeitet und dabei rund 200 Änderungen an einem Produktdesign vorgenommen hatte. So konnte es noch wie geplant an den Start gehen. „Eine schrittweise Tötung zum ehrenvollen Ansporn umzudeuten, könnte man als schwarzen Humor bezeichnen. Aber jeder Entscheidungsträger, der so etwas möglich macht, ist ein Komplize“, ätzte der erst wenige Monate zuvor eingestellte Programmierer und reichte kurz darauf seine Kündigung ein. Seine Kompromisslosigkeit machte Zhang über Nacht zum Helden vieler überarbeiteter Chinesen.
Über die teilweise unmenschlichen Arbeitsbedingungen in Chinas Tech-Industrie beschweren sich viele. Konsequenzen zu ziehen, gar zu kündigen, trauen sich jedoch nur die wenigsten. Im Gegenteil: Immer wieder kam es in den vergangenen Jahren zu tragischen Todesfällen, die auch auf die Folgen von Überarbeitung zurückzuführen sind.
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