Interview mit VWs Ex-Motorsport-Direktor Dominic Lyncker
Geopolitik und Erdölreserven
Erneut Kampfjets in Taiwans Luftraum
Akw-Vorfall in Südchina scheint geklärt
Hu Binchen besetzt wichtigen Interpol-Posten
Xiaomi baut E-Autos in Peking
Uganda will Kredit-Vetrag verhandeln
Im Portrait: Metin Hakverdi – Hamburger Abgeordneter und China-Berichterstatter
Zur Sprache: 礼盒 – lǐhé – Geschenkbox
Liebe Leserin, lieber Leser,
die neue Corona-Variante Omicron hat am Wochenende nicht nur wegen ihrer Ausbreitung, sondern auch wegen des Namens Kopfzerbrechen bereitet. Denn die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte bei der Benennung einige Buchstaben des griechischen Alphabets übergangen. Vor Omicron wären noch Ny und Xi an der Reihe gewesen. Ny fiel raus, da es auf Englisch zu sehr nach „new“ klang. Und Xi? Erinnere laut WHO zu sehr an den chinesischen Nachnamen, der zwar nicht sehr verbreitet ist, aber mit dem Staatschef doch einen gewichtigen Träger hat. Kritiker warfen der WHO daraufhin falsche politische Rücksichtname vor. Ob das auch für eine Variante namens „Scholz“ gegolten hätte, sei dahingestellt.
Dominic Lyncker war fünf Jahre lang für den Volkswagen-Konzern als Motorsport-Direktor tätig. Auch um dort einen China-Schumi aufzubauen, was nicht gelang. Vor wenigen Tagen nahm nun Mitbewerber Alfa Romeo den ersten chinesischen Formel-1-Fahrer, Zhou Guanyu, unter Vertrag. „Wenn es gelingt, den Motorsport in China über die Person Zhou zu personalisieren und damit zu emotionalisieren, öffnet sich ein großer Markt“, erklärt Lyncker im Interview mit Marcel Grzanna. Der 49-Jährige berichtet außerdem über die Herkules-Aufgabe, in der Volksrepublik eine Motorsportkultur aufzubauen – und seine Erfahrungen mit ahnungslosen Streckenposten.
Mehrere große Staaten haben zuletzt entschieden, wegen der aktuellen Energiekrise ihre strategischen Ölreserven anzuzapfen. China zeigt sich dafür offen – eine feste Zusage steht aber noch aus, wie unsere Autorin Christiane Kühl analysiert. Das Thema ist geopolitischer Sprengstoff. Denn die USA lehnen eine Rohstoff-Kooperation ab, während Peking sich in seiner Handlungsfreiheit nicht einschränken lassen will. Unklar ist auch, ob das Öl aus der Volksrepublik überhaupt Abnehmer finden wird.
Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre.
Ihre
Amelie Richter
Interview
„Zhou ist kein Produkt des chinesischen Scoutings“
Dominic Lyncker, früherer Motorsport-Direktor des Volkswagen-Konzerns in China
Dominic Lyncker, 49, war fünf Jahre lang für den Volkswagen-Konzern als Motorsport-Direktor in China tätig. Seine Aufgabe: einen China-Schumi finden. Doch den ersten potenziellen Motorsporthelden aus der Volksrepublik präsentierte kürzlich Mitbewerber Alfa Romeo. Im Interview spricht Lyncker über die Herkules-Aufgabe, in China eine Motorsportkultur aufzubauen und ahnungslose Streckenposten. Das Gespräch führte Marcel Grzanna.
Herr Lyncker, mit Zhou Guanyuwird der erste Chinese im kommenden Jahr für Alfa Romeo in der Formel 1 fahren, der prestigeträchtigsten und lukrativsten Motorsport-Rennserie der Welt. Hat sie die Nachricht überrascht?
Nur bedingt. Zhou bringt das größtmögliche Talent mit. Er hat sich vom Kartsport kommend in den vergangenen sieben Jahren beständig über die verschiedenen Formel-Serien entwickelt und hat in der aktuellen Saison der Formel 2 auch noch Chancen auf den Titel. Als Testfahrer für Renault saß er schon über 6.500 Kilometer in einem Formel-1-Fahrzeug. Es war nur eine Frage der Zeit, bis ihn ein Team verpflichtet.
Was erwarten Sie von dem jungen Mann?
Sport
Volkswagen
Jetzt weiterlesen
… und 30 Tage kostenlos dieses Professional Briefing kennenlernen.