Kapitalmarktöffnung: Shenzhen ist Vorreiter mit Auslandsanleihe
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Liebe Leserin, lieber Leser,
die Finanzwelt pflegt einige lustige Spitznamen für ihre Produkte. Dim Sum sind daher nicht nur leckere Spezialitäten aus Guangdong. Sondern auch eine besondere Art von Anleihen. Kreditnehmer aus Südchina können sich damit am internationalen Finanzmarkt mit Geld versorgen. Jetzt hat die Stadt Shenzhen eine solche Anleihe an Investoren im Ausland ausgeben – und damit Neuland betreten. Denn bisher durften sich Gemeinden kein Geld außerhalb der Landesgrenzen leihen.
Frank Sieren analysiert, warum diese Anleihe ein historischer Einschnitt für die Öffnung des chinesischen Kapitalmarkts ist. Die Durchlässigkeit wird künftig in beide Richtungen zunehmen. Der Yuan wird so doch noch zur Weltwährung.
In unserer zweiten Analyse geht es heute ebenfalls um internationale Geldflüsse. Doch die Flussrichtung des Kapitals geht in eine ganz andere Richtung. Es geht um Chinas Ausgaben für Entwicklungshilfe. Forscher haben durchleuchtet, von welchen Akteuren in China sie kommen, wo sie hingehen und an welche Bedingungen sie geknüpft sind. Peking lässt immerhin Hilfskredite im Wert von 85 Milliarden Dollar pro Jahr vergeben.
Eine Veranstaltung des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel (IfW) kommt nun zu dem Schluss: Die Darlehen an einkommensschwache Länder werden oft zu marktüblichen Konditionen vergeben. Doch die chinesische Bürokratie dahinter erinnert an das Byzantinische Reich.
Noch ein Service-Hinweis: Am Wochenende ist Zeitumstellung. Bitte denken Sie daran, wenn Sie am Montag Ihre chinesischen Kontakte anfunken: Die Differenz ist dann sieben statt sechs Stunden.
Ihr
Finn Mayer-Kuckuk
Analyse
Shenzhen darf sich international finanzieren
Ein großer Schritt für die Öffnung der chinesischen Finanzmärkte: Shenzhen hat als erste chinesische Stadt eine Anleihe an internationale Investoren ausgegeben. Bisher war die Kreditaufnahme chinesischer Gemeinden eine innere Angelegenheit. Die Beteiligung des Auslands könnte neue Professionalität in die Finanzierung der Gebietskörperschaften bringen. Sie bindet den weltweiten Finanzmarkt aber auch enger an China – im Guten wie im Schlechten.
Die Lokalregierung der südchinesischen Tech-Metropole Shenzhen und die Provinzregierung der südlichen Provinz Guangdong haben diesen Monat erstmals Yuan-Offshore-Anleihen in den Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macao ausgegeben:
Shenzhen gab Anleihen im Wert von 675 Millionen Euro an internationale Investoren aus;
die Provinzregierung in Guangdong gab Offshore-Anleihen im Wert von 295 Millionen Euro aus.
Die Laufzeiten betragen zwei, drei und fünf Jahre. Bei den Bonds mit Laufzeiten von drei und fünf Jahren handelt es sich um sogenannte Green Bonds, deren Erlös zur Finanzierung von Umweltschutzprojekten verwendet werden soll.
Es ist das erste Mal, dass eine Stadt beziehungsweise eine Provinzregierung vom Festland die Erlaubnis erhält, solche Offshore-Anleihen zu emittieren. Peking gab Ende September grünes Licht für den „Southbound Link“ nach Hongkong. Die nördliche Route des Programms, die es internationalen Anlegern ermöglicht, auf dem Anleihenmarkt des chinesischen Festlandes zu handeln, wurde 2017 eingeführt. Damals war es Städten aber noch nicht erlaubt, auf solche Instrumente zurückzugreifen.
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