Drei-Sterne-Koch Stefan Stiller: Belastungen durch Shanghaier Lockdown
EU-Firmen desillusioniert über Null-Covid-Politik
Pekinger befürchten Lockdown
Mehr Öl aus Russland
China im Fokus: Biden in Korea und Japan
Hoffnung auf Entspannung nach Wahlsieg Albaneses
Aus für Huawei und ZTE bei Kanadas 5G-Netz
Spitzendiplomat für Europa reist nach Brüssel
Standpunkt: Staatliche Beteiligung an Tech-Firmen kein Allheilmittel
Zur Sprache: „Heute schon getestet?“
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Lockdowns in Shanghai belasten die Bürger der Stadt seit nunmehr zwei Monaten. Frank Sieren sprach mit dem deutschen 3-Sterne-Koch Stefan Stiller, der sich sicher ist: Die Bürger Shanghais werden noch lange mit den psychischen Folgen zu kämpfen haben. Und auch finanziell werden viele Selbstständige an ihre Grenzen kommen, da die Unterstützung der Regierung bisher an den Problemen vieler Unternehmen vorbeigeht.
Die Corona-Krise hat in China einige Gewissheiten ins Wanken gebracht und scheint andere Trends zu verstärken. Europäische Unternehmen beklagen sich über Intransparenz und eine geringe Planbarkeit der Geschäftsaktivitäten. Doch auch abseits der Lockdowns ist einiges in Bewegung: Immer mehr Expats verlassen das Land, die Behörden vergeben weniger Visa, und die Lage für internationale Schulen wird immer schwieriger, wie Christiane Kühl erklärt.
Das Wirtschaftswachstum ist bei den Prioritäten eben weit hinter Null-Covid gerückt. Das hat auch Sinn. Denn viele Ältere sind nicht ausreichend geimpft. Ein großflächiger Omikron-Ausbruch wäre ein Gau für China. Der Staat nimmt also lieber zwei, drei „schlechte Quartale“ hin – so ungewohnt das für westliche Unternehmen auch sein mag. Kannten sie bisher doch fast nur grenzenloses Wachstum in der Volksrepublik.
Es überrascht derweil, dass die Zentralbank und Peking bisher noch kein umfangreiches Konjunkturpaket geschnürt haben. Doch was nicht ist, kann noch werden. Schließlich steht im Herbst Xis Wiederwahl an. Da wird das Wachstum nicht noch weiter einbrechen dürfen.
Ihr Nico Beckert
Interview
„Der Lockdown wird noch viele Menschen an ihre Grenzen bringen“
Stefan Stiller, Drei-Sterne-Koch in Shanghai
Auch Stefan Stiller, Drei-Sterne-Koch in Shanghai, muss nun schon über 60 Tage im Shanghaier Lockdown verbringen. Sein Restaurant Taian-Table mit rund 40 Mitarbeitern ist seit dem 17. März geschlossen. Die finanzielle Situation für viele Kollegen wird immer ernster, sagt Stiller im Gespräch mit Frank Sieren. Staatliche Unterstützungsmaßnahmen gehen an den Problemen vorbei. Die psychischen Schäden des Lockdowns werden die Shanghaier noch lange verfolgen, so Stiller.
Wie fühlt sich ein Sterne-Koch mit knapp 40 Mitarbeitern nach über 60 Tagen Lockdown?
Vor einer Woche habe ich noch gesagt, dass ich damit rechne, dass es Anfang oder Mitte Juni Erleichterungen geben wird, vielleicht im Juli wieder langsam Supermärkte und Shops aufmachen können, und dann in Stufen die Gastronomie folgt. Meine Hoffnung war, dass wir ab Juli wieder öffnen können, vielleicht mit Einschränkungen.
Und die Hoffnung schwindet nun?
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