China
Datensammler Tiktok + Afghanistan
Liebe Leserin, lieber Leser,
Google, Facebook, Amazon, Apple – die großen US-Tech-Unternehmen haben in den vergangenen Jahrzehnten einen gigantischen Schatz an Nutzerdaten gesammelt. Jede Google-Suche, jedes Gespräch mit Siri, jede Amazon-Bestellung und jedes Posting auf Facebook wird gespeichert und ist potenziell für immer abrufbar. Im Alltag haben wir uns damit fast schon arrangiert. Doch was passiert, wenn auch ein chinesischer Konzern auf unsere Smartphones drängt? Tiktok ist bei vielen jungen Menschen kaum noch aus dem Alltag wegzudenken. Das Unternehmen mit chinesischem Mutterkonzern greift massiv Daten von Nutzerinnen und Nutzern ab, wie Marcel Grzanna berichtet.
Die User-Informationen könnten schließlich beim chinesischen Staat landen, wie technisch Analysen zeigen. Zyniker mögen einwenden, dass die US-amerikanische NSA doch ohnehin alle Daten hat, warum sollten wir dann bei China vorsichtiger sein? Doch das wäre eine falsche Lehre aus den Enthüllungen Edward Snowdens. Datenschutz sollte im digitalen Zeitalter nicht lästige Aufgabe der Nutzerinnen und Nutzern sein, sondern muss von Staaten durchgesetzt werden.
An Afghanistan haben sich schon viele Großmächte die Finger verbrannt. Vor gut einem Jahr zogen sich die westlichen Militärs und mit ihnen viele zivile Organisationen aus dem Land zurück. Danach dachten viele Beobachter, China werde in das Vakuum stoßen und seine Interessen am Hindukusch wahrnehmen, Rohstoffe ausbeuten und die Seidenstraße in die Region verlängern.
