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die Polizei braucht für ihre Arbeit Zugriff auf Personendaten – soviel versteht sich von selbst. Auch in Deutschland können die Beamten beispielsweise Vorgangsdaten abfragen. Der Zugang zur zentralen Datenbank „Inpol“ ist allerdings streng geregelt.
In China gibt es zwar auch strenge Regeln, und es gibt ebenfalls eine offizielle Polizeidatenbank. Zumindest in Shanghai gab es aber auch ein erhebliches Maß an Schluderei: Beamte haben Bürgerdaten offen zugänglich in die Cloud gelegt. Da war der Zugriff einfacher. Das Ergebnis war nun jedoch ein riesiges und vor allem enorm peinliches Datenleck. Jetzt hat der Premier reagiert. Er kündigt eine Verbesserung des Schutzes sensibler Informationen an.
Die Radikalität der chinesischen Internetregulierer ist aus europäischer Sicht zu beneiden. Im vergangenen Sommer wurde der beliebte Fahrdienst Didi, das chinesische Uber, aus dem App-Store geschmissen. Das Management hatte aus Sicht des Staates zu eigenwillig gehandelt. Inzwischen zeigt das Unternehmen sich demütig. Das wird offenbar belohnt: Die App könnte schon bald wieder abrufbar sein, schreibt unser Team in Peking. Zugleich flaut der harte Schlag gegen die Technik-Firmen nach einer mehrjährigen Kampagne wieder ab.
Finn Mayer-Kuckuk

Analyse
Das katastrophale Polizei-Datenleck hat Folgen
Eine perfekte Überwachung stößt auf wenig perfektionistische Anwender: Die Shanghaier Polizei hat eine Datenbank mit Bürgerinformationen offenbar monatelang ungeschützt auf einem öffentlich zugänglichen Server herumliegen lassen. Das berichten CNN und das Wall Street Journal. Die Hacker, die deshalb an Adressen sowie Telefon- und Personalausweisnummern von einer knappen Milliarde Menschen kamen, mussten also nicht viel tun, um in den Besitz des Datenschatzes zu gelangen. Jetzt bieten sie ihn für 23 Bitcoin auf dem freien Markt an (China.Table berichtete).
Der sagenhafte Datendiebstahl schlägt hohe Wellen. Wer trotz Zensur davon erfährt, ist empört. Und die Regierung reagiert offenbar auf den Vorgang, ohne direkt darauf Bezug zu nehmen. Premier Li Keqiang kündigte eine Verschärfung der Richtlinien für das Datenmanagement an. „Die Sicherheit der Handhabung persönlicher Informationen muss dem vom Gesetz vorgeschriebenen Niveau entsprechen“, teilte der Staatsrat am Donnerstag mit. „Handlungen, die die Rechte und Interessen von Einzelpersonen und Unternehmen verletzen, wie die illegale Nutzung und der Missbrauch von Informationen, müssen ernsthaft untersucht werden.“
Es kommt in China regelmäßig vor, dass sich die Zentralregierung entsetzt zeigt über die Unfähigkeit der Kader und Behörden vor Ort und schnelle Abhilfe verspricht. „Das Leck hat offensichtlich die Aufmerksamkeit der Top-Führung auf sich gezogen“, schreibt Kendra Schaefer von der Beratungsfirma Trivium China. Das sei wenig erstaunlich. „Es handelte sich wohl weniger um einen Hackerangriff und mehr darum, dass jemand die saftigen Daten-Donuts nebenbei mitgenommen hat, die einfach auf der Theke herumlagen.“
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