- Hunderttausende Corona-Tote befürchtet
- Batterie-Recycling in Brandenburg
- Bildungsministerin plant Taiwan-Reise
- USA sanktionieren Tibet-Kader
- Chip-Bann findet neue Unterstützung
- Zeekr nimmt Börsengang in New York ins Visier
- Fu Cong wird Pekings neuer Mann in der EU
- Standpunkt: Zur Bedeutung des persönlichen Austauschs
drei Jahre lang hat die chinesische Regierung den 1,4 Milliarden Bürgerinnen und Bürgern ihre strengen Corona-Regeln als Akt der Fürsorge verkauft. Jahrelang haben die Menschen im Land weitgehend widerstandslos alles über sich ergehen lassen, was die Null-Covid-Order aus Peking verlangte.
Ihnen muss es jetzt bestenfalls grotesk vorkommen, dass die Leiden der Lockdowns der vergangenen Jahre völlig umsonst gewesen sind und Fürsorge offenbar keine Rolle mehr spielt. Denn in den kommenden Wochen und Monaten werden Hunderttausende von ihnen mit dem Virus sterben, nachdem sich die Regierung zu einer 180-Grad-Wende entschieden hat, wie Fabian Kretschmer aus Peking berichtet.
Tote haben zwar auch westliche Staaten zwangsläufig in Kauf genommen. Die haben aber nicht jahrelang alles auf eine Karte gesetzt. Ausgerechnet China, das sich fortwährend als Gewinner der Corona-Pandemie stilisiert hat, stehen ungewisse Monate bevor. Dort, wo die Pandemie ihren Anfang nahm, schließt sich nun der Kreis. Dem chinesischen Gesundheitssystem droht ein Kollaps. Innenpolitisch wäre das eine derbe Schlappe für Präsident Xi.
Derweil freut sich ein kleiner Ort in Brandenburg auf chinesische Millionen. In Guben will ein Batterie-Recycler aus Suzhou in die grüne Wiese investieren. „Anscheinend“ ist das Unternehmen sehr erfolgreich in China, teilt die Gubener Lokalpolitik mit. Tja, schon der Anschein öffnet eben Türen. Womit ein großer Trumpf chinesischer Strategie bestens beschrieben wäre.
Zum Schluss noch ein Hinweis in eigener Sache. Amelie Richter moderiert am Mittwoch (10.30 Uhr) die letzte China.Table-Veranstaltung des Jahres. Unsere Gäste diskutieren die Frage, wie es um den Einfluss und das Ansehen der Volksrepublik in Mittel- und Osteuropa bestellt ist. Welcher Staat könnte als Nächstes aus dem Kooperationsbündnis 17+1 aussteigen? Und tut die EU genug, um den Westbalkan nicht an China zu verlieren? Hier geht’s zur Teilnahme.
Marcel Grzanna

Analyse
Der Covid-Tsunami trifft China unvorbereitet

In Peking zeigt sich, wie unvorbereitet und hastig die Regierung die Öffnung des Landes eingeleitet hat: Die letzte Bastion von Null-Covid hat sich in nur wenigen Tagen zum weltweit größten Corona-Hotspot entwickelt. Medien beschreiben die Corona-Welle in China zu Recht als „wütenden Tsunami“. Sie hat sich enorm schnell aufgebaut und verursacht erhebliche Schäden in Wirtschaft und Gesellschaft.
Die politischen Folgen der überhasteten Öffnung werden der Führung um den KP-Generalsekretär Xi Jinping nun erhebliche Probleme bereiten. Schließlich hat sie sich als Beschützer des Volkes vor Corona stilisiert. In den kommenden Wochen und Monaten werden jedoch auch nach konservativen Schätzungen hunderttausende Menschen an dem Virus sterben (China.Table berichtete).
Hoher Krankenstand in der Hauptstadt
In Krankenhäusern von Peking über Chengdu bis nach Guangzhou zeigen sich erste Anzeichen für eine Gesundheitskatastrophe. Ärztinnen und Ärzte müssen Corona-positiv zur Arbeit gehen, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Selbst das kann nicht verhindern, dass die Leute vor den Notaufnahmen mehrere Stunden auf Einlass warten müssen. Ausgerechnet in Wuhan ist die Situation derart kritisch, dass ein Krankenhaus seinen Patienten intravenöse Infusionen in geparkten Autos am Straßenrand verabreicht.
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