- Impfstoff statt Glücksspiel in Macau
- Mütter ohne Ehemann stecken in der Zwickmühle
- Die EU und der Umgang mit Reisenden aus China
- Taiwan erhöht die Kriegsvorsorge
- Deutschland benötigt einen „China-Schutz-Crashkurs“
- China finanziert Brückenbau in Kambodscha
- Gudrun Wacker: Mehr Ministerbesuche in Taiwan
Macau ist nicht nur für seine glamourösen Casinos bekannt, sondern auch für seine spektakulären Feuerwerke zum Jahreswechsel. Doch das, was unser Autorenteam dieser Tage auf Macau erleben musste, offenbart die großen Probleme der chinesischen Sonderverwaltungszone: Der Jahreswechsel wurde eher still begangen, denn Grund zu feiern gab es keinen.
Statt schnellem Geld jagen die zurzeit ohnehin nur wenigen Festland-Touristen in Macau lieber westlichen Impfstoffen, Schmerztabletten und Schnupfensprays hinterher. Doch ohne den Zockertourismus können auch die Restaurants und Hoteliers nicht überleben. Die Casinos auf Macau erwirtschaften alljährlich mehr Umsatz als sämtliche Einrichtungen im amerikanischen Glücksspiel-Eldorado Las Vegas.
Es ist jener chinesische Pragmatismus der Impfstoff-Touristen, für den auch die chinesische Regierung im Umgang mit drängenden Problemen von vielen Beobachtern gerne gepriesen wird. Sei es im Kleinen, bei Pekings situativer Auslegung von Regeln, die bewusst vage gehalten werden – oder im Großen, wenn Privatunternehmer in der Kommunistischen Partei hochwillkommen sind, weil sie schlicht zu wichtig geworden sind für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes.
Deng Xiaopings Aussage – ihm sei die Fellfarbe einer Katze im Grunde egal, Hauptsache sie fange Mäuse – ist denn im Westen auch längst zum gerne genutzten Bonmot geworden. Fabian Peltsch zeigt in seiner heutigen Analyse allerdings, dass es mit Pekings Pragmatismus in der Gesellschaftspolitik nicht weit her ist: Es geht um das schwere Los von alleinerziehenden Müttern in China. Denn trotz immer weiter sinkender Geburtenraten und eines wachsenden demografischen Drucks hält die Regierung in Peking an ihrem patriarchalen Rollenverständnis fest – auf Kosten von unverheirateten Frauen und alleinerziehenden Müttern.
Viele neue Erkenntnisse bei der Lektüre wünscht
Michael Radunski

Analyse
Macau: Impf-Tourismus statt Casino-Trips

Impfstoff und Pillen statt Glitzer und Glücksspiel: Die Anziehungskraft der Casino-Metropole Macau auf chinesische Touristen ist in den vergangenen Tagen von einem anderen Pol ausgegangen, als es sonst üblich ist. Während die Roulette-Tische und Spielautomaten der Stadt zwischen den Jahren vielerorts verwaist blieben, erlebten Apotheken und medizinische Einrichtungen einen starken Zulauf.
Die britische Zeitung Financial Times berichtet von einem regelrechten Impftourismus in die Stadt. Festland-Chinesen nutzten die Aufhebung der Reisebeschränkungen, um sich in Macau mit dem Wirkstoff des Herstellers Biontech besser vor einer Covid-Infektion zu schützen. Denn anders als im Rest des Landes ist das Biontech-Serum in den Sonderverwaltungsregionen Hongkong und Macau zugelassen.
Chinesen kommen zum Impfen
In den Apotheken der Stadt stieg derweil die Nachfrage nach Paracetamol und Erkältungsmitteln. Doch ähnlich wie in den Casinos blieb den meisten Kunden auch dort nur ein langes Gesicht. Die Medikamente sind wegen der starken Nachfrage bereits ausverkauft. Denn mit dem Ende von Pekings strikter Null-Covid-Politik, die auch für Macau galt, ist eine Infektionswelle durch die Stadt gezogen, die den Bedarf an Kopfschmerz-Tabletten und Schnupfensprays drastisch erhöhte.
- Biontech
- Corona-Impfstoffe aus China
- Coronavirus
- Macau
Jetzt weiterlesen
… und 30 Tage kostenlos dieses Professional Briefing kennenlernen.
Sie sind bereits Gast am China.Table? Jetzt einloggen