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in China grassiert derzeit Corona – zumindest nach den Maßstäben der Volksrepublik. Seit dem ursprünglichen Ausbruch in Wuhan vor mehr als zwei Jahren waren die Zahlen in China nicht mehr so hoch. Mehrere Millionen-Städte wurden in den Lockdown geschickt, Schulen geschlossen. Ab dem 21. März werden internationale Flüge nach Shanghai für sechs Wochen in andere Regionen umgeleitet. Omikron ist die entscheidende Prüfung für Chinas „Null-Covid“-Politik.
Finn Mayer-Kuckuk analysiert in unserer heutigen Ausgabe die Ursachen und Auswirkungen der hohen Todeszahlen in Hongkong. Die hohe Sterberate liegt vor allem an der geringen Impfquote unter den älteren Hongkongern. Diese Erkenntnis ist ein Alarmzeichen für Festlandchina. Viele ältere Chines:innen haben keinen ausreichenden Impfschutz. Chinas Impfstoffe wiederum sind gegen die Omikron-Variante nicht stark genug. Das liegt zum Teil auch an Pekings Weigerung, ausländische mRNA-Impfstoffe zu nutzen. Zeichnet sich nun ein Umdenken ab?
Möglichst große Eigenständigkeit strebt die Volksrepublik bei der Sicherung der Nahrungsmittelversorgung an. Xi hat wiederholt gewarnt, der Weltmarkt könne nicht 1,4 Milliarden Menschen ernähren. Aus der Ukraine bezieht China dennoch gut fünf Prozent der eigenen Getreide-Produktion. Doch nicht nur der Krieg bereitet Peking Sorgen. Die eigene Nahrungsmittelproduktion wird auch durch die Ozon-Belastung und den Klimawandel geschmälert, schreibt Ning Wang.
Nico Beckert

Analyse
Covid: Hongkongs Scheitern ist Chinas Warnung

Der Virologe Christian Drosten findet die Lage in Hongkong derzeit wissenschaftlich hochinteressant. In kaum einer hoch entwickelten, statistisch gut überwachten Region mit einem guten Gesundheitssystem ist die Impfquote bei Senioren so niedrig wie dort. Während in Deutschland oder Japan mehr als 90 Prozent der hochbetagten Bürger geimpft sind, lag die Quote in Hongkong zu Beginn der Omikron-Welle bei lediglich 34 Prozent – für die Erstimpfungen. Vollständig geimpft sind nur etwas über 20 Prozent, vom Booster ganz zu schweigen. Jeder zwanzigste Infizierte in Hongkong stirbt deshalb derzeit.

Für Drosten ist die Lage in Hongkong deshalb aufschlussreich, weil sie etwas über die Omikron-Variante des Erregers aussagt. Anfangs war nicht ganz klar: Ist sie wirklich harmloser? Oder ist sie in Südafrika und Europa weniger tödlich als vorherige Varianten, weil sie auf eine Bevölkerung mit ordentlicher Grundimmunität bei den gefährdeten Gruppen getroffen ist?
Die Daten aus Fernost liefern Drosten nun die Antwort: „Hongkong zeigt wie erwartet: Omikron ist bei ungeimpften älteren Menschen nicht mild.“ Es handelt sich um weitere Datenpunkte, die den Mythos von der freundlichen Corona-Variante entlarven. Omikron macht gerade Jüngere zwar tendenziell weniger krank. Für ungeschützte Ältere ist eine Infektion aber gefährlich. Wenn wir derzeit in Deutschland keine Überlastung der Hospitäler sehen wie in Hongkong, liegt das nicht am vermeintlich unschädlichen Omikron. Sondern an den Impfungen.
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