- Krankenstand legt Lieferketten lahm
- Rückbesinnung auf Investoren
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die chinesische Corona-Welle nähert sich offenbar schon ihrem vorläufigen Höhepunkt; erste Genesene kehren bereits wieder an den Arbeitsplatz zurück. Das bedeutet aber auch: Derzeit sind enorm viele Menschen akut krank. Mangels Zahlen lässt sich die Kurve zwar nicht abbilden. Es ist aber die Annahme erlaubt, dass sie in China steiler ist, als sie es in Deutschland je war.
Unsere Analyse bietet ein Stimmungsbild aus einem Land, in dem die Pandemie jetzt doch noch wütet. Die Frage, was das Infektionsgeschehen für die chinesische und die deutsche Wirtschaft bedeuten wird, konnten wir hier – ebenfalls mangels konkreter Daten – erst einmal nur anreißen.
Genau diese Frage war allerdings das Hauptthema der Economic Work Conference von Staat und Partei, die in der vergangenen Woche stattgefunden hat. Angesichts des sich aufbauenden Infektions-Tsunamis hatten wir dazu zunächst nur eine Meldung. Heute schauen wir noch einmal näher auf eine Kernbotschaft des wichtigen Treffens: Die Führung besinnt sich wieder auf Privatinvestoren – und findet sogar aufmunternde Worte für die ausländische Industrie.
Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre!
Finn Mayer-Kuckuk

Analyse
„Hier sind alle krank“

Die Pandemie-Lage in China gerät noch schneller außer Kontrolle als bereits befürchtet. Binnen einer Woche ist der Krankenstand in die Höhe geschossen. Firmenmitarbeiter in mehreren Regionen schätzen unabhängig voneinander, dass jetzt schon mehr als die Hälfte des Personals ausfällt. „Eine ganze Reihe von Unternehmen hat entweder geschlossen oder die Produktion heruntergefahren„, sagt Jörg Wuttke, Präsident der EU-Handelskammer.
Volkswagen fordert die verbliebenen gesunden Arbeiterinnen und Arbeiter am Werk Foshan auf, Überstunden zu machen, um den Betrieb aufrechterhalten zu können. Die nächste Sorge gilt einem Ausfall vieler Fernfahrer. Das würde die Logistik und damit auch die Lieferungen nach Europa erneut beeinträchtigen. Epidemiologen erwarten mehrere Infektionswellen mit einem ersten Höhepunkt in der nahen Zukunft. Der nächste Gipfel käme dann nach dem Neujahresfest Ende Januar.
Krank in den Betrieb
Das Infektionsgeschehen wird ausgerechnet von Regeln befeuert, die der Wirtschaft einen unnötig hohen Krankenstand ersparen sollten. In Zhejiang, Anhui und Chongqing sollen Mitarbeiter auch dann zur Arbeit gehen, wenn sie infiziert sind, sofern sie keine Symptome haben. Das hält kurzfristig den Betrieb aufrecht, führt gleich im nächsten Schritt aber dazu, dass sich die verbliebenen Mitarbeiter ebenfalls anstecken.
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