China
Continental als Kollateralschaden + Trübe Aussichten für Lieferketten
Liebe Leserin, lieber Leser,
kleine Ereignisse können große Krisen heraufbeschwören. Erst unterschätzt die Regierung von Litauen, wie ernst China schon kleine Provokationen mit Taiwan-Bezug nimmt. Nun wirkt sich dieser Streit selbst in der deutschen Autobranche aus. China verweigert die Einfuhr von Teilen des großen Zulieferers Continental, wenn sie Komponenten aus Litauen enthalten. Dort stellt Conti Elektronik für smarte Fahrzeuge her.
Da sich die Regierung in Vilnius von wirtschaftlichem Druck nur wenig beeindruckt zeigte, rächt sich Peking nun also am großen EU-Land Deutschland. Und die Bundesregierung steht vor der schweren Aufgabe, eine angemessene Antwort zu formulieren. Einen Handels-Angriff auf Conti kann sie nicht einfach hinnehmen. Sie will aber auch nicht voreilig und ungeplant in eine Konfrontation mit China hineinrutschen. Für die wenig praxiserfahrenen Spitzen des Wirtschafts- und des Außenministeriums wird das ein erster Test ihrer Geschicklichkeit.
Im Rahmen der Reihe Global China Conversations wurde in der vergangenen Woche über eine andere Krise gesprochen: Lieferketten. Die Welt der Lieferketten werde nach der Pandemie nicht mehr dieselbe sein, analysiert Finn Mayer-Kuckuk. Wenn zumindest einige Geschenke unter dem Weihnachtsbaum fehlen, liegt das nicht nur an Corona, sondern auch an den Problemen bei den Lieferketten.
