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Container-Staus vor chinesischen Häfen beschäftigen europäische Logistiker seit vielen Monaten. Wegen der Lockdowns chinesischer Küstenstädte warten jetzt wieder mehr Schiffe, wie Christiane Kühl berichtet. Analysten nennen die Containerschiffe bereits schwimmende Lagerhäuser. Hafenbetreiber in Europa erwarten für 2022 noch mehr Durcheinander als schon 2021. Denn die Container stauen infolge der Störungen auch in Europa.
Auch Chinas Sozialkreditsystem sorgt bei ausländischen Unternehmen vor Ort für Kopfschmerzen. Zwei Jahre nach der schrittweisen Einführung sind viele Details des Systems noch immer unklar. So werden zwar Umwelt-, Zoll- und Steuerdaten gesammelt, aber keiner weiß, ob und wie sie miteinander verknüpft werden. Ein national einheitliches System gibt es nicht. Deutsche Unternehmen befürchten zudem Datenklau und Wettbewerber, wie Marcel Grzanna berichtet.
In China steigt der Frust über Covid-Lockdowns. Die Wut auf Behörden, die hunderte Millionen Menschen einsperren, auf Mängel bei der Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten, entlädt sich vor allem im Internet. Und überraschenderweise lässt Peking einige kritische Äußerungen durch die Zensur durch, berichtet Johnny Erling in seiner Kolumne. Spott und politische Witze auf den sozialen Netzwerken dienen als Ventil, damit die Menschen ihren Dampf ablassen können.
Wir wünschen ein schönes Wochenende!
Nico Beckert

Analyse
Vor den Häfen stauen sich wieder die Schiffe

Christiane Kühl
Sie sind wieder da: Vor Chinas Küsten haben sich wieder die berüchtigten Schiffsstaus gebildet, die seit Beginn der Pandemie immer wieder die globalen Lieferketten durcheinander bringen. Am vergangenen Mittwoch lagen laut Daten von Bloomberg 230 Schiffe auf der gemeinsamen Reede vor den Häfen von Shanghai und Ningbo. Am gestrigen Donnerstag stufte die Fachwebsite Vesselfinder bereits 296 Schiffe vor Ningbo und Shanghais Häfen als „erwartet“ ein. Manches wird über Shenzhen umgeleitet, sodass sich auch dort bereits wieder Schiffe stauen.
Die Häfen in Shanghai operieren in einem „Closed-Loop“-System halbwegs normal weiter, sind aber von der Stadt abgeschottet (China.Table berichtete). Der Zugang für Lastwagen ist stark eingeschränkt. Container warten dort laut Bloomberg derzeit im Durchschnitt 12 Tage, bevor sie per Lkw abgeholt werden. Gekühlte und gefährliche Güter werden gar nicht umgeschlagen. Umgekehrt gelangen Waren für den Export nicht in den Hafen.
Containerschiffe werden zu schwimmenden Lagerhäusern
Experten weisen auf den enormen Anteil Shanghais am weltweiten Warenverkehr hin. Viele besonders gefragte und wichtige Produkte werden von hier verschifft. „Die Exportgüter mit dem höchsten Wert, die via Shanghai gehen, sind Computer, Mikrochips und Halbleiter sowie Autoteile“, sagt Chris Rogers, Researcher beim digitalen Spediteur Flexport. Bei Computern und Autoteilen wickelt Shanghai jeweils gut zehn Prozent der chinesischen Exporte ab. Bei Halbleitern betrage der Anteil Shanghais sogar fast 20 Prozent. „Daher stellt der Engpass für Exporteure all dieser Waren ein ernstes Problem dar.“ In den USA und Europa gebe es erste Engpässe, so Rogers zu China.Table. „Waren, die die Menschen brauchen, stecken auf Schiffen fest, die bereits als ’schwimmende Lagerhäuser‘ bezeichnet werden.“ Von Asien nach Europa brauche ein Schiff heute rund 120 statt der üblichen 50 Tage.
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