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Liebe Leserin, lieber Leser,
die offiziellen Kirchen in China sind Kooperationspartner der Regierung. Kein Wunder, denn Mao ließ die christlichen KP-Organisationen gründen, um geistliche Konkurrenz für sein Weltbild auszuschalten. Das funktioniert bis heute. Bilder von Xi Jinping sind in den Räumen der Staatskirche prominenter platziert als die von Jesus.
Dennoch hat das Christentum in China sein ganz eigenes Profil gefunden. In Hongkong wiederum gibt es lebendige christliche Gemeinschaften noch aus britischen Zeiten. Der kürzlich erst ins Amt eingeführte katholische Bischof der Stadt nimmt daher für die chinesischen Gläubigen eine Schlüsselrolle ein. Fabian Peltsch betrachtet in seiner Analyse den Zustand des Christentums in China und die Herausforderungen für den neuen Bischof zwischen den tief gläubigen Gemeinden und einem verständnislosen Staat.
Religion ist eben nicht gerade das Fachgebiet der atheistischen KP-Führung. Sie versteht mehr von Industrieentwicklung. China ist hier jetzt schon so weit, dass selbst die Amerikaner auf der Suche nach Expertise anklopfen – beispielsweise beim autonomen Fahren. Die Google-Schwester Waymo tut sich mit der Geely-Tochter Zeekr zusammen. China hat als Experimentierfeld den Vorteil, dass die selbstfahrenden Autos hier Erfahrung im rauen Alltag sammeln können, analysiert Frank Sieren.
Analyse
Hongkongs päpstlicher Brückenbauer
Monatelang hatte Stephen Chow Sau-yan im Gebet mit sich gerungen, ehe er den Posten des Bischofs von Hongkong annahm. „Ich fühlte mich nicht berufen“, erklärte der 62-Jährige in einer Pressekonferenz. Am Ende war es ein handgeschriebener Brief von Papst Franziskus, der den Jesuiten überzeugte. „Der Heilige Vater schrieb mir, er glaube, dass ich der Bischof sein soll. Für mich war das ein Zeichen.“
Der in Hongkong geborene und in den USA zum Psychologen ausgebildete Kleriker hat nun die schwierige Aufgabe, „zwischen der Regierung und der Kirche in Hongkong sowie zwischen Katholiken und Christen anderer Konfessionen und Religionen“ vermitteln zu müssen, wie er in seiner Antrittsrede im Dezember sagte. Gut zwölf Prozent der Bürger der Stadt bekennen sich zum Christentum. Schulen, Universitäten und soziale Einrichtungen haben oft einen christlichen Hintergrund.
Die politischen Tumulte in Hongkong haben tiefe Risse in der christlichen Gemeinde hinterlassen. „Die politische Situation sorgt bei den Christen für große Unsicherheit“, sagt Pastor Tim Buechsel im Gespräch mit China.Table. Der Deutsch-Amerikaner ist seit 2018 für die Vine Church im Wanchai-Distrikt tätig. Viele Gemeindemitglieder hätten die Flucht aus der Stadt ergriffen. Die Vine Church zählte Ende 2019 noch 2.500 Mitglieder. Jetzt sind es nur noch 1.300. Nicht wenige fürchten, dass sie mit wachsendem Einfluss der Kommunistischen Partei Chinas ihren Glauben in Zukunft nicht mehr frei leben können.
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