- Chip-Allianz für die Autoindustrie
- Reisebranche sieht im Mai rasante Erholung
- EU will Rüge zu Hongkong auch ohne Ungarn
- Reifenhäuser plant Expansion
- Flughafen Budapest wird Teil der „Luft-Seidenstraße“
- Trennungslinie auf Mount Everest gegen Corona
- Shang-Jin Wei: Wie wird der digitale Renminbi China verändern?
ohne Chips geht in modernen Autos nichts mehr. Doch die kleinen Bauteile aus Silizium sind im Moment aus verschiedenen Gründen knapp. Das macht Manager in Deutschland wie in China nervös. Die Planer in Peking schmieden deshalb eine chinesische Halbleiter-Allianz von rund 70 Firmen. Sie sollen die gesamte Chip-Lieferkette abdecken und so bis 2025 rund 70 Prozent der Halbleiter für den eigenen Markt herstellen, berichtet Christiane Kühl. Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer rechnet damit, dass China schon in fünf Jahren zum globalen Marktführer aufsteigen wird.
Doch nicht nur bei der Chip-Produktion legt China ein hohes Tempo an den Tag. Frank Sieren zeigt anhand der fünf Maifeiertage, wie schnell sich China von der Corona-Krise erholt hat: Schon jetzt reisen die Chinesen mehr als vor dem Beginn der Pandemie. So besuchten 85.000 Menschen die ehemalige Residenz von Mao Zedong in Shaoshan – an einem einzigen Tag. Peking fördert diesen „Roten Tourismus“ nach Kräften. Hier verbindet sich ideologische Erziehung mit schnödem Gewinnstreben – und das passt bestens zu Chinas neuer Wirtschaftsstrategie.
Von der neuen Lust am Reisen könnte auch der deutsche Schiffbau profitieren, der schwer unter den Folgen der Corona-Krise leidet. Doch der Weg in die Erholung macht zunächst einen Balanceakt nötig: Die Branche will einerseits will die Konkurrenz aus China mit einer gezielten Strategie abwehren, andererseits die Chancen dieser Boom-Branche nutzen.
Es bleibt noch die kuriose Meldung, dass China auf dem Mount Everest eine Corona-Trennlinie einführen wolle. So löblich der Gesundheitsschutz ist, so schwierig dürfte jedoch auf dem schmalen Gipfel das Einhalten von 1,5 Meter Mindestabstand sein. Ob die Bergsteiger unter ihrer Sauerstoffmaske nun auch FFP2-Masken tragen müssen, blieb zunächst offen. Zumindest das regelmäßige Lüften sollte dort oben kein Problem darstellen.
Viele neue Erkenntnisse bei der Lektüre wünscht
Michael Radunski

Presseschau
Analyse
Chip-Allianz für die Autoindustrie
Christiane Kühl
Chips scheinen derzeit das wichtigste Bauteil jedes Autos zu sein. Seit die Fahrzeuge voller Elektronik sind – digitale Tachos, Einparkhilfen oder, ganz banal, automatische Fensterheber – benötigt jedes von ihnen Dutzende Chips. Aber die kleinen Halbleiter-Bauteile sind im Moment aus verschiedenen Gründen ziemlich knapp. Rund 80 Chips stecken in einem normalen Auto, sagt Ferdinand Dudenhöffer, Gründer des Center Automotive Research in Duisburg, im Gespräch mit China.Table. „In Premium-Modellen sind es eher 100.“
Weil Chips fehlen, stehen immer wieder die Produktionsstätten still – auch in China. Der Technologie-Konflikt der Volksrepublik mit den USA verschärft noch die Nachschub-Probleme für Halbleiter und Komponenten. Beide Probleme will Peking lösen, indem es eine eigene schlagkräftige Chip-Industrie ohne Bauteile aus dem Ausland aufbaut – wie immer im Rekordtempo. Ziel der Wirtschaftsplaner in Peking: bis 2025 rund 70 Prozent der Halbleiter für den eigenen Markt aus heimischer Produktion zu beziehen. Heute sind es laut einer Studie der US-Denkfabrik Rhodium Group bisher nur 16 Prozent. Doch es fließt bereits viel Geld. Allein 2020 hat Peking die Halbleiter-Konzerne mit umgerechnet mindestens 35 Milliarden US-Dollar unterstützt – 400 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Auch wurden Steuererleichterungen für Chipfirmen beschlossen, die zunächst bis 2030 gelten. Präsident Xi Jinping will eine technologische Selbstversorgung, auch um nicht mehr anfällig für Sanktionen zu sein.
Chip-Allianz für die Automobilindustrie
Speziell für den Autosektor entstand schon im September 2020 eine erste chinesische Chip-Allianz, die rund 70 Firmen der komplexen Halbleiter-Lieferkette für eine heimische Produktion vernetzt – einschließlich Forschungseinrichtungen. Aufgehängt ist diese Allianz beim China New Energy Vehicle Technology Innovation Center des Forschungsministeriums. Auch das Ministerium für Industrie und Informationstechnologie ist involviert. Sonst ist bisher wenig über die China Automotive Chip Innovation Alliance bekannt, außer dass sie nach Angaben von Staatsmedien gerade eine Broschüre mit Informationen über alle Beteiligten und andere Hersteller der Branche herausgegeben hat. Sie soll Firmen beim Aufbau von Lieferbeziehungen die Kontaktaufnahme untereinander erleichtern. Das klingt erstmal wenig aufregend. Trotzdem könnte diese Gruppe der Beginn eines langsam entstehenden Chip-Ökosystems in China sein.
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