- Olympia: Medaillenchancen chinesischer Sportler
- EU setzt Standards – gegen China
- Interview mit Adrian Emch zum Kartellrecht
- Weitere Corona-Fälle in Olympia-Bubble
- BND: Pekings gescheiterte Impfstoff-Diplomatie
- Irischer Manager darf nach drei Jahren ausreisen
- Industrie mit minimalem Wachstum
- Portrait: Christian Hochfeld von Agora Energiewende
- Zur Sprache: Tiger, Tiger und Tiger
die Woche der Eröffnung der Olympischen Winterspiele beginnt. Am Freitagabend werden die teilnehmenden Nationen in das Bird’s Nest in Pekings Norden einlaufen. Wenige Tage vor der Eröffnungszeremonie ploppen jedoch auch in der hochgradig abgeriegelten Olympia-Blase immer mehr neue Corona-Fälle auf. Offizielle rechnen mit einem weiteren Anstieg bis Ende der Woche.
Wir werfen derweil einen Blick auf die Medaillen-Hoffnungen der Volksrepublik. Medaillen-Siege holen Chinas Sportler seit Jahren im Short Track und Ski-Freestyle. In diesen Disziplinen haben sie auch dieses Mal Chancen, analysiert unsere Autorin Christiane Kühl. In der Loipe, im Eiskanal oder auf der Skisprungschanze sieht es für China aber weniger erfolgversprechend aus.
Erfolg in einer anderen Art und Weise erhofft sich die EU-Kommission. Mit ihrer neuen Standardisierungs-Strategie will sie Europa einen Vorsprung gegenüber China verschaffen. Das Papier soll diese Woche vorgestellt werden. Die Stoßrichtung der Vorschläge zeichnet sich bereits klar ab, schreibt Till Hoppe: Normen und Standards soll künftig europäischer, strategischer und zugleich schneller definiert werden – und schaut dabei auch Dinge bei Peking ab.
Im Interview erklärt der Schweizer Anwalt Adrian Emch die Irrungen und Wirrungen des chinesischen Kartellrechts. Emch ist einer der führenden Experten in China für europäisches und chinesisches Regulierungsrecht. Er ist sich sicher: Dass das „Kartellrecht eines der wichtigsten Instrumente ist, mit dem die Behörden derzeit vorgehen.“ Die harte Regulierungswelle gegenüber Tech-Unternehmen hat ihn nur wenig überrascht.
Wir wünschen Ihnen einen guten Start in die Woche!
Amelie Richter

Analyse
Mit Short Track und Freestyle zum Edelmetall

Christiane Kühl
Vor ein paar Jahren tauchten auf einmal chinesische Sportler in Norwegen auf. Sie hatten bis dato in Disziplinen von Trampolin, Langstreckenlauf oder Kajak trainiert. Aber nun lernten sie ganz andere Dinge: Skispringen, Langlauf oder Biathlon im Schnee. Ein Video von 2018 zeigten kichernde Teenager, die zum ersten Mal in ihrem Leben von einer Kinderschanze herunterfahren, Ski über Kreuz und gefolgt von einer Bruchlandung auf grünen Matten. Jubel gibt es für die erste Springerin, die eine Landung steht, Ex-Trampolinspringerin Zhai Yujia.
2019 ist die ursprüngliche Gruppe von 22 auf zehn Hoffnungsträger geschrumpft. „Der Auswahlprozess war brutaler, als wir erwartet hatten“, sagte damals Trainer Kjetil Strandbraaten. Eines der Auswahlkriterien: Die ersten Testsprünge der Gruppe im Schnee. Zhai Yujia durfte bleiben. „Ich fühle mich stabiler in allen Aspekten. Und fühle mich gut beim Springen“, sagte sie hinterher. Ihrer Mutter erzählt sie im Videocall: „Oben zu sitzen macht mir mehr Angst als das Springen selbst.“ Auch die Ex-Sprinterin Sun Jing durfte bleiben – obwohl sie sich 2018 bei einem Sturz den Arm gebrochen hatte und länger pausieren musste. Denn die Trainer zeigten sich im Video beeindruckt von Suns Entschlossenheit. Aus den Olympiaträumen der beiden aber wurde vorerst nichts. Sie gehören nicht zu den zwei Damen und einem Herren, die nun für China beim Skispringen antreten.
China ist keine Wintersportnation
Die harte Aufbauarbeit des Skispringens muss China auch in Disziplinen duplizieren. In vielen Sportarten fehlt dem Land die Expertise zum Aufbau international wettbewerbsfähiger Teams. Also heuerte China eine Vielzahl erfahrener ausländischer Trainer an, die in China mit Athleten arbeiten. Und es schickte eben seit 2017 Hunderte junger Menschen ins Ausland, um in Elite-Einrichtungen mit Weltklasse-Trainern Langlauf, Biathlon oder eben Skispringen zu lernen. Die meisten von ihnen kamen aus ganz anderen Sportarten und standen zu Beginn des Programms das erste Mal auf Skiern. Mit 15 Wintersportländern schloss China solche Abkommen zur Ausbildung chinesischer Sportler an ihren nationalen Trainingszentren, darunter auch Finnland und Österreich.
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