China
Chinas Sicht auf Taiwan + BYD Expansion
Liebe Leserin, lieber Leser,
China hat mit drastischen Maßnahmen auf den Taiwan-Besuch Nancy Pelosis reagiert. Die Militärmanöver vor der Insel wurden auch am Dienstag fortgesetzt, obwohl sie offiziell am Sonntagmittag enden sollten. Die Reaktionen fielen in den letzten Tagen so heftig aus, weil China Angst vor einer Aufweichung des Ein-China-Prinzips hat, analysiert Christiane Kühl. Taiwans Vertreter in Deutschland hatte jüngst noch im China.Table-Interview gesagt, China dürfe das "eine China" sein, wenn Taiwan eben Taiwan sein darf. Solche Aussagen stoßen in Peking auf große Gegenwehr, denn Taiwan gehört aus dortiger Sicht nun einmal zu China. Alle, die das anders sehen, gelten in den Augen Pekings als feindliche Kräfte.
Jede Regung oder auch nur angenommene Bewegung der USA in der Taiwan-Frage wird von Peking daher äußerst kritisch beobachtet. Für China hat der Pelosi-Besuch das Fass zum Überlaufen gebracht. Bei all dem darf allerdings nicht vergessen werden, dass auch China diese Krise dazu nutzen kann, um neue Fakten zu schaffen. Die Lage bleibt derzeit noch sehr unklar: Wann wird Peking seine Militärmanöver beenden? Wird es weitere Maßnahmen wie Sanktionen geben? Und wann geht Peking zu weit und zwingt auch die USA zu einer Reaktion? Am China.Table hoffen wir sehr, dass die Krise bald zu einem friedlichen Ende kommt.
Wir nutzen Laptops "Made in China" und Smartphones von chinesischen Marken. Doch ein Auto aus der Volksrepublik kaufen? Das konnten sich noch im vergangenen Jahr fast 70 Prozent der Befragten einer China.Table-Umfrage nicht vorstellen. Der chinesische Autobauer "Build your Dreams" (BYD) lässt sich von solchen Zahlen nicht irritieren. Ab Herbst will BYD erste Modelle in Deutschland verkaufen. Bisher geht die Expansion nach Europa eher in Trippelschritten voran. BYD sucht noch Vertriebspartner und wird so schnell keine allzu großen Mengen in der EU absetzen. Sollte der Markteinstieg aber trotz aller Hürden gelingen, könnte sich das Unternehmen zu einem "Global Player" mit einigen Stärken entwickeln, wie Christian Domke Seidel berichtet.
